当代大学德语第四册
答案
八年级地理上册填图题岩土工程勘察试题省略号的作用及举例应急救援安全知识车间5s试题及答案
S 11
Lektion 11
Motive
M1 Das Bild rechts oben zeigt den Chinesischen Turm im Englischen Garten in
München
unten: Der Lebensstil in Deutschland ist individuell, der in China kollektiv, die
Deutschen definieren sich als Einzelne, die Chinesen als Gruppe.
Das ist jedoch nur ein Klischee, über das sich die Künstlerin lustig macht.
M2 unten: ?1 Buddhismus
oben ein Mönch, unten Nonnen
?2 Christentum
links oben der Papst und der Patriarch der russisch-orthodoxen
Kirche, links unten eine katholische Nonne, rechts unten eine
evangelische (= protestantische) Pfarrerin)
?3 Judentum
oben Rabbiner (= Rabbis), unten eine Rabbinerin
?4 Islam
ein moslemischer Ayatollah/Ajatollah
Texte
Ü2
2. Einschränkungen:
Zeile 3 Bei 1,3 Milliarden Menschen lässt sich das nur grob verallgemeinern.
Zeile 10 Wieder sehr verallgemeinernd gesagt, gelten die Deutschen …
Zeile 21/22 Aktuelle Ereignisse und die Berichte darüber können dem Bild eine
andere Farbe geben. Da ist immer alles in Bewegung.
(Zeile 18 Auch die ausweichende Antwort Grundsätzlich habe ich das Gefühl, …
könnte man als Einschränkung lesen.)
Die Grenzen solcher Studien liegen also darin,
- dass sie verallgemeinern, also von der Befragung Einzelner auf die Meinung
aller geschlossen wird,
- dass sich die Einstellung der Leute durch aktuelle Ereignisse und die Medien
ständig verändern kann.
Ü6
1. Zeile 1 – 4 Die chinesische Kultur … zu einem hohen Wert.
Zeile 8 – 10 Die Chinesen haben … als kultivierter.
1
Zeile 32/33 In der asiatischen Welt … innen und außen.
2. - Die indirekte Sprechweise gilt im Wesentlichen nur in den Situationen;
a) Aussprechen einer Bitte,
b) Ablehnung einer Bitte,
c) persönliche Stellungnahmen,
d) Beurteilung anderer.
- Verhalten innerhalb seiner Gruppe und gegenüber Außenstehenden
3. Die öffentliche Erziehung zu Höflichkeit und sozialem Verhalten zeigt deutliche
Erfolge.
Die Offenheit der Deutschen fällt jungen Chinesen kaum mehr auf. Zurückhaltung und
Bescheidenheit sind nicht mehr stark ausgeprägt.
4. Durch „kulturelle Überanpassung“.
5. Grenzen der Untersuchung:
Kontakte finden in spezifischen Personengruppen statt. Nur ein Ausschnitt des Lebens
wird berücksichtigt.
Ü8
1. Die Plakate sind als ironisches Spiel mit Klischeevorstellungen und Vorurteilen zu
verstehen.
Klischee 1: Die Deutschen sind pünktlich, die Chinesen unpünktlich.
Klischee 2: Früher fuhren die Deutschen Auto und die Chinesen Rad, heute ist es
umgekehrt. (Mehr Reichtum in China, Umweltbewusstsein in Deutschland) Klischee 3 Die Deutschen essen nur mittags eine warme Mahlzeit, die Chinesen dreimal
am Tag.
Klischee 4 Die Deutschen sind im Restaurant sehr leide, die Chinesen sehr laut.
Klischee 5 Am Sonntag sind die deutschen Straßen leer (Geschäfte nicht geöffnet), die
chinesischen Straßen besonders voll. Klischee 6 Auf deutschen Partys bilden die Gäste nur ganz kleine Gruppen oder bleiben
allein, die Chinesen feiern als ganze Gruppe. Klischee 7 In deutschen Familien ist das Kind ein Familienmitglied unter anderen, in
chinesischen ist es das Zentrum der Familie, um das sich Eltern und
Großeltern kümmern.
Klischee 8 Deutsche gehen Problemen nicht aus dem Weg, Chinesen schon (wobei das
Plakat nicht zeigt, ob die Probleme gelöst werden). Klischee 9 Deutsche sagen direkt ihre Meinung, Chinesen indirekt mit vielen
Ergänzungen und Einschränkungen.
Klischee 10 Die Deutschen denken, dass der typische Chinese den Strohhut von
Reisbauern trägt, Tee trinkt und Reis isst. Die Chinesen denken, dass der
typische Deutsche den Hut mit Feder der bayerischen Tracht trägt, Wurst isst
und Bier trinkt.
2
3. Man kann unterschiedlicher Meinung sein! Hier eine mögliche Stellungnahme.
Mit ihrer Aussage betont die Künstlerin, dass sie die Unterschiede zwischen
verschiedenen Ländern und Kulturen als nicht sehr groß einschätzt. Es sind also nicht
reale Unterschiede, die sie auf ihren Plakaten darstellt, sondern Unterschiede in den
Vorstellungen von der anderen Kultur. Man kann die Plakate jedoch leicht
missverstehen und dann erreicht die Künstlerin genau das Gegenteil von dem, was sie
will: Statt Klischeevorstellungen zu kritisieren fördert sie das Klischeedenken.
Richtig ist wahrscheinlich die Meinung, dass sich zwei Menschen mit ihrem
individuellen Charakter, ihrem Aussehen, ihren Verhaltensweisen, ihrer Bildung, ihren
Interessen usw. mehr unterscheiden als zwei Völker, wo die Eigenschaften
verallgemeinert sind.
Ü10
1. In beiden Erzählungen muss sich ein Deutscher im europäischen Ausland mit der
deutschen Geschichte, dem vom nationalsozialistischen Deutschland begonnen
Zweiten Weltkrieg, beschäftigen. Bei Johnson ist es England, das deutsche mit
Bomben angriffen, bei Enzensberger Norwegen, das von den Deutschen besetzt wurde.
Die Menschen geben den Ich-Erzählern keine persönliche Schuld an dem Krieg, doch
diese – obwohl antifaschistisch eingestellt – fühlen die Schuld ihrer Nation.
2. Die Ich-Erzähler sind deutsche Männer, die zu jung sind, um im Krieg Soldaten
gewesen zu sein, die Anderen sind die Engländer auf der Insel Sheppey bzw. die
Bewohner eines norwegischen Dorfes.
Ü11 Inhalt
Der Ich-Erzähler verlässt in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts die Bundesrepublik
Deutschland und geht in einen kleinen Ort in Norwegen. Er besucht immer wieder ein Café,
wo die Dorfbewohner lange keinen Kontakt zu ihm aufnehmen. Nach zwei Monaten fragt
ihn der Postbote, wann er geboren sei, und als die Leute hören, dass er erst 1929 geboren
wurde, wird die Atmosphäre freundlich.
Nach weiteren Monaten kommen deutsche Touristen in das Café, zwei Männer, die sich
über den Krieg unterhalten. Der eine war 1941 als Offizier in Norwegen und fand dies die
schönste Zeit seines Lebens. Keiner spricht mit ihnen, sie werden nicht bedient und die
Dorfbewohner verlassen das Café und mit ihnen der Ich-Erzähler.
Ü12
1. zum Schreien langweilig – Gemeint ist eine intellektuelle Langweile. Diese macht ihn innerlich
unruhig, er leidet unter dem Fehlen von Ideen und Idealen und kann dieses Leben nicht
ertragen.
3
2. ruhig, aber nicht langweilig – Es passiert nicht viel, aber trotz der äußerlichen Ruhe ist das
Leben interessant. 3. Wir unterhielten uns, ruhig wie die Fische. – Auch ohne Worte findet eine freundliche
Kommunikation statt. Mit seinem Verhalten zeigt man, dass man sich versteht.
4. Gestatten Sie? – „Ist dieser Platz noch frei?“ – „ Darf ich mich zu Ihnen setzen?“
5. Mit norwegisch ist nicht die Sprache, sondern die Art und Weise der Verständigung gemeint.
Nach dem, was davor geschildert wurde, sprechen die Leute in dem norwegischen Dorf wenig
oder nichts, aber sie und der Ich-Erzähler verstehen sich, als ob sie fließend miteinander
sprechen würden.
6. Das kann/darf doch nicht wahr sein bedeutet nicht:
A Das ist bestimmt falsch. D Das ist eine Lüge.
Ü13 Zur Interpretation
1. Historischer Hintergrund
a) In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in der Bundesrepublik
Deutschland (um den anderen deutschen Staat, die DDR, geht es in der Geschichte
nicht) die im Krieg zerstörte Industrie und Wirtschaft sehr schnell wieder
aufgebaut. Für die sogenannte Aufbaugeneration waren Fleiß und Disziplin die
wichtigsten Werte. Das Klima war konservativ und allgemein setzte man sich noch
nicht intensiv mit dem Faschismus und der deutschen Schuld am Zweiten
Weltkrieg auseinander. Der Ich-Erzähler wollte in diesem Klima nicht leben, seine
politische Haltung ist antifaschistisch und progressiv. Er sucht nach neuen Ideen
und Idealen.
b) 1941 hatte das faschistische Deutschland Norwegen und viele andere europäische
Staaten militärisch besetzt. Einer der Touristen war als Offizier der deutschen
Armee in Norwegen. Der Ich-Erzähler war zu jung, um damals schon Soldat zu
sein, was für die Dorfbewohner wichtig ist.
2. Personengestaltung
a) Der Ich-Erzähler ist sehr zurückhaltend und versucht sich anzupassen. Die
Dorfbewohner in dem Café sind zuerst skeptisch und misstrauisch dem Deutschen
gegenüber. Er würde sein Bier wahrscheinlich ganz gern mit den anderen trinken,
aber er will auf keinen Fall aufdringlich sein. Daher schaut er zuerst, ob noch ein
Tisch frei ist, und bedauert, dass er sich zu den anderen setzen muss, die das
vielleicht nicht wollen.
b) Als sein Alter bekannt ist, wird er akzeptiert.
c) Der Herr kennt Norwegen als Soldat der Besatzungsarmee, er liebt die Landschaft
und glaubt die Menschen zu mögen, weil sie ruhig sind. Über deren Denken und
Fühlen und ihr Verhältnis zu ihm weiß er nichts. Der Ich-Erzähler beobachtet die
Leute mit Sympathie, aber als Fremder.
Die beiden Touristen können sich mit den Menschen in dem anderen Land nicht
identifizieren und sie versuchen gar nicht, ihre Wirkung auf sie einzuschätzen. Sie
sehen sich und Deutschland als Zentrum der Welt und ihr egozentrisches und
4
nationalistisches Weltbild als Maßstab für ihr Urteil über das fremde Land. Daher
verstehen sie nichts und verhalten sich falsch.
3. Erzählweise
a) Die Norweger werden als Fremde und Unbekannte geschildert, deren Verhalten
auf den Erzähler etwas komisch wirkt. Das erkennt man an distanzierten
Kommentaren über ihr Schweigen, über ihre Neugier und ihre Anständigkeit.
Besonders deutlich wird die Distanz, wenn er seine Aussagen nicht als sicheres
Wissen markiert: „Die Norweger sind, glaube ich, sehr neugierig.“ – Das ganze
Dorf schien sich zu freuen …“
Sehr oft ist diese Distanz ironisch, wenn er z.B. ihre Begrüßungsformen und das
besonders herzliche „Morn da“ beschreibt oder die „unanständige“ Neugier und
das anständige Dorf.
Neben seiner Ironie ist er vor allem ein interessierter Beobachter, der keine
kritischen Urteile fällt. Es kommt keine negative, aber auch keine positive Kritik
vor, obwohl man merkt, dass er die Menschen sympathisch findet.
b) Nachdem die Dorfbewohner sein Alter kennen, wird er akzeptiert. Von da an wird
aus dem „ich“ und „sie“ ein „wir“ und aus „dem“ Café „unser“ Café. Als die
beiden Herren kommen, gehört er zu den Norwegern und diese Deutschen sind die
Anderen, die er gemeinsam mit den Dorfbewohnern nicht akzeptieren kann.
4. Aussage
Enzensberger schreibt die Geschichte für deutsche Leser. Sicher geht es ihm vor allem
um die Kritik an der nicht bewältigten Nazi-Vergangenheit bei vielen Deutschen. Das
fehlende politische und historische Bewusstsein zeigt sich hier an dem Auftreten
zweier ehemaliger Nazi-Offiziere in einem früher feindlichen Land. Daneben fehlt
diesen Figuren jedoch auch natürliches menschliches Verständnis. Ihnen gegenüber
steht der Ich-Erzähler, an dessen Verhalten der Autor deutlich macht, wie man über
nationale Grenzen hinaus durch Toleranz, Verständnis und Zurückhaltung zu einem
freundschaftlichen Zusammenleben finden und eine neue Generation die furchtbare
Vergangenheit bewältigen kann..
Ü14 Modellinterpretation unter Verwendung von Ü11 und Ü13
Wir und die Anderen im Nachkriegsdeutschland
Die Kurzgeschichte „Damals“ von Hans Magnus Enzensberger
Einleitung
Hans Magnus Enzensberger, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Autor und
Herausgeber großen Einfluss auf die linksintellektuelle Szene in der Bundesrepublik
Deutschland hatte, lebte von 1957 bis 1957 als freier Schriftsteller in Norwegen. Seine
Erzählung „Damals“ bezieht sich sicher autobiografisch auf diese Zeit. Geschildert wird,
wie ein junger Deutscher in einem norwegischen Dorf Kontakt zu den Menschen findet und
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ein Erlebnis mit zwei deutschen Touristen, die das Land noch mit den Augen von Soldaten des Zweiten Weltkriegs sehen.
Handlung
Der Ich-Erzähler verlässt in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts die Bundesrepublik Deutschland, die ihm zu langweilig ist, und geht in einen kleinen Ort in Norwegen. Er besucht immer wieder ein Café, wo die Dorfbewohner lange nicht mit ihm sprechen. Nach zwei Monaten fragt ihn der Postbote, wann er geboren sei, und als die Leute hören, dass er erst 1929 geboren wurde, wird die Atmosphäre freundlich.
Nach weiteren Monaten kommen deutsche Touristen in das Café, zwei Männer, die sich über den Krieg unterhalten. Der eine war 1941 als Offizier in Norwegen und fand dies die schönste Zeit seines Lebens. Keiner spricht mit ihnen, sie werden nicht bedient und die Dorfbewohner verlassen das Café und mit ihnen der Ich-Erzähler.
Historische Hintergrund
Historischer Hintergrund der Geschichte ist die Situation im Nachkriegsdeutschland. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in der Bundesrepublik Deutschland die im Krieg zerstörte Industrie und Wirtschaft sehr schnell wieder aufgebaut. Für die sogenannte Aufbaugeneration waren Fleiß und Disziplin die wichtigsten Werte. Das Klima war konservativ und allgemein setzte man sich noch nicht intensiv mit dem Faschismus und der deutschen Schuld am Zweiten Weltkrieg auseinander. Der Ich-Erzähler wollte in diesem Klima nicht leben.
Die beiden Touristen sind typische Vertreter der Aufbaugeneration. Einer war Offizier in Belgien, der andere gehörte zu den Soldaten, die 1941 Norwegen besetzt hatten. Durch das deutsche Wirtschaftswunder können sie nun schon wieder Urlaub im Ausland machen. Aber mit ihrer persönlichen und der deutschen Vergangenheit haben sie sich noch nicht kritisch auseinandergesetzt.
Personengestaltung
Der Ich-Erzähler ist sehr zurückhaltend und versucht sich anzupassen. Er will auf keinen Fall aufdringlich sein. Im Dorfcafé schaut er zuerst, ob noch ein Tisch frei ist, und bedauert, dass er sich zu den anderen setzen muss, die das vielleicht nicht wollen. Die Dorfbewohner in dem Café sind zuerst skeptisch und misstrauisch dem Deutschen gegenüber. Als sie das Alter des Deutschen kennen, und wissen, dass er zu jung ist, um Soldat in der faschistischen Armee gewesen zu sein, wird er akzeptiert. Er selbst fühlt sich wie einer von ihnen, als die beiden deutschen Herren ins Café kommen.
Der eine Herr kennt Norwegen als Soldat der Besatzungsarmee, er liebt die Landschaft und glaubt die Menschen zu mögen, weil sie ruhig sind. Über deren Denken und Fühlen und ihr Verhältnis zu ihm weiß er nichts. Diese beiden Deutaschen können sich mit den Menschen in dem anderen Land nicht identifizieren und sie versuchen gar nicht, ihre Wirkung auf sie einzuschätzen. Sie sehen sich und Deutschland als Zentrum der Welt und ihr egozentrisches und nationalistisches Weltbild als Maßstab für ihr Urteil über das fremde Land. Daher verstehen sie nichts und verhalten sich falsch – fast unmenschlich.
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Erzählweise
Der Ich-Erzähler schildert die Norweger als Fremde und Unbekannte, deren Verhalten auf
ihn etwas komisch wirkt. Das erkennt man an distanzierten Kommentaren über ihr
Schweigen, über ihre Neugier und ihre Anständigkeit. Besonders deutlich die Distanz,
wenn er seine Aussagen nicht als sicheres Wissen markiert: „Die Norweger sind, glaube ich,
sehr neugierig.“ – Das ganze Dorf schien sich zu freuen …“
Sehr oft ist diese Distanz ironisch, wenn er z.B. ihre Begrüßungsformen und das besonders
herzliche „Morn da“ schreibt oder die „unanständige“ Neugier und das anständige Dorf.
Neben seiner Ironie ist er vor allem ein interessierter Beobachter, der keine kritischen
Urteile fällt. Es kommt keine negative, aber auch keine positive Kritik vor, obwohl man
merkt, dass er die Menschen sympathisch findet.
Nachdem die Dorfbewohner sein Alter kennen und wissen, das er zu jung ist, um in der
faschistischen Armee Soldat gewesen zu sein, wird er akzeptiert. Von da an wird aus dem
„ich“ und „sie“ ein „wir“ und aus „dem“ Café „unser“ Café.
Als die beiden Herren kommen und in gehobenem, unpersönlichem Stil sprechen, gehört er
zu den Norwegern. Diese Deutschen sind die Anderen, die er gemeinsam mit den
Dorfbewohnern nicht akzeptieren kann.
Aussage
Enzensberger schreibt die Geschichte für deutsche Leser. Sicher geht es ihm vor allem um
die Kritik an der nicht bewältigten Nazi-Vergangenheit bei vielen Deutschen. Das fehlende
politische und historische Bewusstsein zeigt sich hier an dem Auftreten der ehemaligen
Nazi-Offiziere in einem früher feindlichen Land. Daneben fehlt diesen Figuren jedoch auch
natürliches menschliches Verständnis. Ihnen gegenüber steht der Ich-Erzähler, an dessen
Verhalten der Autor deutlich macht, wie man über nationale Grenzen hinaus durch Toleranz,
Verständnis und Zurückhaltung zu einem freundschaftlichen Zusammenleben finden und
eine neue Generation die furchtbare Vergangenheit bewältigen kann..
Ü15
1. Die Geschichte handelt von Kaninchen, Wölfen und anderen Tieren. Die Wölfe fressen
die Kaninchen, die anderen Tiere finden das nicht gut, sie tun aber nichts.
Äußere Handlung
Eine Kaninchenfamilie lebt in der Nähe von Wölfen. Bei Naturkatastrophen geben die
Wölfe den Kaninchen die Schuld. Die Kaninchen möchten fliehen, aber die andere
Tiere sagen, man dürfe nicht ausreißen. Als wieder eine Naturkatastrophe kommt,
überfallen die Wölfe die Kaninchen. Später fragen die anderen Tiere nach den
Kaninchen und die Wölfe sagen, sie hätten sie gefressen, weil sie ausreißen wollten.
2.
a) Erste Katastrophe: Erdbeben – Die Kaninchen schlagen mit den Hinterbeinen auf
den Boden und sind schuld daran.
7
Zweite Katastrophe: Blitz – Die Kaninchen fressen Salat und sind daher schuld an
den Blitzen.
Dritte Katastrophe: Überschwemmung – Die Kaninchen fressen Mohrrüben und
haben lange Ohren, was zu Überschwemmungen führt.
b) Sie wollen den Kaninchen helfen.
c) Sie geben den Kaninchen den falschen Rat, nicht auszureißen. Sie fragen die
Wölfe, was mit den Kaninchen passiert ist. Sie drohen den Wölfen, sich
gemeinsam gegen sie zu stellen, wenn die Wölfe keinen Grund sagen können,
warum sie die Kaninchen gefressen haben. Sie tun aber nichts.
d) Man soll in so einer Welt ausreißen.
3. Interpretation – freies Unterrichtsgespräch
a) Die Wölfe könnten in dieser Fabel die herrschende Klasse oder Schicht bedeuten
(Sklavenhalter in einer Sklavenhaltergesellschaft, Feudalherren im Feudalismus,
Kapitalisten im Kapitalismus, Diktatoren in einer Diktatur), die Kaninchen wären
dann die Unterdrückten und Ausgebeuteten (Sklaven, leibeigene Bauern,
Proletariat, usw.). Die anderen Tiere stehen für die schweigende Mehrheit, die
nichts gegen die ungerechten Zustände tut.
Aber auch in Betrieben, Schulklassen oder Vereinen gibt es oft Gruppen, die auf
Kosten anderer sich wie kleine Diktatoren verhalten. (Das ins Deutsche
übernommene englische Fremdwort dafür heißt das Mobbing, mobben + A)
b) Mit der witzigen „Moral“ muss nicht die Flucht auf eine einsame Insel gemeint
sein, sie kann auch den Rückzug aus der Gesellschaft ins Privatleben bedeuten, wo
man mit Familie und einigen Freunden glücklich lebt. Eine andere Möglichkeit
wären politisches und soziales Engagement und der gemeinsame Kampf gegen
„Wölfe“ in der Gesellschaft.
Ü16
1. ?
2 Synagoge in Berlin Judentum
6? Stephansdom in Wien Christentum
1? Evangelische Kirche in Loeben Christentum
4? Moschee in Schwetzingen Islam
5? Tempel in Amsterdam Buddhismus
3? Orthodoxe Kirche in Potsdam Christentum
Ü17
1.
Die Geschichte spielt vor langer Zeit im Orient. Dort hatte ein Mann einen Zauberring, der
seinem Besitzer Gottes Segen und die Sympathie der Mitmenschen brachte. Der Ring
wurde immer an den Sohn vererbt, den der Vater am meisten liebte, und dieser war dadurch
8
auch das Oberhaupt der Familie.
Schließlich hatte den Ring ein Vater von drei Söhnen, die er gleich liebte. Vor seinem Tod
ließ er zwei Ringe machen, die sich von dem Musterring nicht unterschieden, und gab
jedem der Söhne einen Ring.
Nach dem Tod des Vaters glaubte alle drei, sie hätten den echten Ring, und wollten über
den Brüdern stehen. Es kam zum Streit und man ging vor Gericht.
Ein kluger Richter fällte kein Urteil, sondern gab den Brüdern den Rat, dass jeder durch
Freundlichkeit, Toleranz, Hilfsbereitschaft und Glaube an Gott erreichen sollte, was der
echte Ring durch seinen Zauber versprach.
2.
In der Parabel ist der Vater Gott und die drei Söhne sind die Weltreligionen Judentum,
Christentum und Islam. Lessing fordert die Religionen zur gegenseitigen Toleranz auf.
Keine sollte sich als die einzig wahre ansehen, denn alle sind vor Gott gleich. Wahre
Religiosität zeigt sich im praktischen Leben an der Liebe zu den Mitmenschen.
Ü18 ein mögliches Diskussionsergebnis
1. Die Aussprüche von Nikolaus von Kues und Friedrich Schleiermacher enthalten eine
ähnliche Gottesvorstellung wie die Ringparabel. Wichtig ist der Bezug des religiösen
Menschen zu Gott und nicht die Mitgliedschaft in einer bestimmten Kirche oder
Religionsgemeinschaft. So werden die Unterschiede zwischen den Religionen unwichtig
Der japanische Zen-Buddhist sieht die natürliche Welt (symbolisiert durch Wasser) und die
geistig-religiöse Welt (Mond) als Einheit. Auch hier verschwinden die von Menschen
gemachten Unterschiede. Allerdings geht der Mönch weiter und macht keinen Unterschied
zwischen Gott und den Menschen.
2. 1915, also zu Beginn des Ersten Weltkriegs, spielten Nationalismus und der Hass auf andere
Völker besonders in Deutschland eine große Rolle. Hedwig Dohm macht aus Lessings
religiösem Toleranzgedanken einen politischen und stellt sich damit gegen Krieg und
Nationalismus. Das war eine mutige und gefährliche politische Position zu jener Zeit.
Dass sich bestimmte Nationen und Staaten besser fühlen als andere, extremer Nationalismus,
politische Intoleranz und Ausländerfeindlichkeit sind leider immer aktuell.
9
Redemittel
Ü1
Margrith Lin-Huber entschuldigt sich dafür, dass sie „oft verallgemeinernd von den Chinesen und den Europäern“ spricht, obwohl man weiß, dass „innerhalb einer
Gesellschaft und Kultur“ die Menschen sehr unterschiedlich sind. Sie entschuldigt die
klischeehafte Verallgemeinerung damit, dass sie als Orientierungshilfe nützlich sein kann.
.
Ü2
1.b) Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China gibt es seit
Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1972 einen kontinuierlichen, intensiven
Kulturaustausch.
2.b) Um 1900 rebellierten Angehörige der Yihetuan-Bewegung gegen den Imperialismus.
Da griffen auch Soldaten des deutschen Kaiserreichs Beijing an.
3.a) Bei den Olympischen Spielen 2008 gewannen chinesische Sportler 51 Goldmedaillen. 4.b) Während der Kreuzzüge zogen christliche Armeen raubend und mordend bis nach
Jerusalem.
5.b) Bücher über die Weltreligionen findet man in der Bibliothek der philosophischen
Fakultät.
6.b) In Industrie und Wirtschaft spielt in Deutschland und in China Effizienz eine große Rolle.
7.b) Deutschland ist das Land mit dem statistisch höchsten Bierkonsum.
Vergleich
Die Sätze b) nennen konkret die handelnden Personen und Institutionen bzw. die Bereiche
oder Fakten, die man meint. Damit werden klischeehafte Aussagen vermieden. Nur bei 5 a)
ist die Verkürzung „bei den Philosophen“ umgangssprachlich üblich und klar.
Ü3
Manche Amerikaner benehmen sich, als wären sie in China zu Hause. Bei den meisten
Deutschen muss alles ganz perfekt klappen, sonst sind sie unzufrieden. Einige japanische Geschäftsleute tun so, als wollten sie jeden Betrieb am liebsten gleich kaufen. Viele Schweizer sind sehr sparsam. Italienische Touristen essen und trinken gern und interessieren
sich weniger für die Sehenswürdigkeiten. Viele Auslandschinesen wollen in ihre alten Heimatorte. Es kommt ab und zu mal vor, dass russische Geschäftsleute bei Verhandlungen unhöflich sind. Unten den spanischen Studenten sind einige sehr stolz.
Ü4
10
1.
Sehr geehrter Herr Professor Maurer,(a) Lieber Herr Professor Maurer,
es tut mir leid, dass ich Sie bei Ihrer wichtigen nach meinem Bachelor-Abschluss an der XY Arbeit, die ich schon lange bewundere, mit einer Universität möchte ich in Deutschland den
für Sie ganz unwichtigen Bitte störe. (b/e) Sie Magistergrad erwerben. (a) Mein geplantes sind mir als großer Gelehrter auf dem Gebiet XY Arbeitsgebiet ist XY. (a) bekannt. (b/e) Genau auf diesem Gebiet will auch Details dazu siehe Anlage. (c) ich meine mit dem Bachelor-Studium an der Ich möchte gern, dass Sie diese Arbeit
XY-Universität begonnenen Forschungen betreuen und mir für einen Stipendienantrag
fortsetzen (d) Mein Herzenswunsch ist es, an eine schriftliche Zusage schicken. (c) Ihrer berühmten Universität den Magistertitel zu Wenn es Ihnen nicht möglich ist, mich
erwerben. (b) persönlich zu betreuen, wäre ich Ihnen sehr
In der Anlage habe ich mein Vorhaben detailliert dankbar, wenn Sie meinen Wunsch und
dargestellt. (a) meine Unterlagen an eine Kollegin oder einen
Darf ich Sie fragen, ob Sie die Betreuung meiner Kollegen weitergeben würden. Es wäre mir
Arbeit übernehmen könnten? In diesem Fall auch schon sehr geholfen, wenn Sie mir
brauchte ich für einen Stipendienantrag Ihre jemanden nennen könnten, an den ich mich
schriftliche Zusage.(a) wenden kann. (a) Sollten Sie nicht in der Lage sein, mich Bitte erledigen Sie die Angelegenheit
persönlich zu betreuen, gewinnen Sie bitte möglichst schnell. (e/c) jemand anderen, der das übernimmt. (c/e) Ich bin sicher, dass wir gut Nun habe ich Ihnen aber bereits zu viel Ihrer zusammenarbeiten werden, und damit der
wertvollen Zeit gestohlen, was mir sehr peinlich chinesischen und deutschen Wissenschaft
ist. (b/e) dienen. (d/e) Ich danke Ihnen im Voraus. (e)
In der Hoffnung auf einen positiven Bescheid Mit herzlichen Grüßen (zu persönlich) und mit freundlichen Grüßen (a) Ihr Wang Wuquan (zu persönlich) Wang Wuquan (a)
Anlagen: Lebenslauf, Forschungsvorhaben
Anlagen: Lebenslauf, Arbeitsvorhaben (a) (d)
Sehr geehrter Herr Professor Maurer,
nach meinem Bachelor-Abschluss an der XY Universität möchte ich in Deutschland den Magistergrad
erwerben. Mein geplantes Arbeitsgebiet ist XY. In der Anlage habe ich mein Vorhaben detailliert
dargestellt.
Darf ich Sie fragen, ob Sie die Betreuung meiner Arbeit übernehmen könnten? In diesem Fall brauchte
ich für einen Stipendienantrag Ihre schriftliche Zusage.
Wenn es Ihnen nicht möglich ist, mich persönlich zu betreuen, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie
meinen Wunsch und meine Unterlagen an eine Kollegin oder einen Kollegen weitergeben würden. Es
wäre mir auch schon sehr geholfen, wenn Sie mir jemanden nennen könnten, an den ich mich wenden
kann.
11
In der Hoffnung auf einen positiven Bescheid und mit freundlichen Grüßen
Wang Wuquan
Anlagen: Lebenslauf, Arbeitsvorhaben
2. Im chinesischen Sprachgebrauch sollte ein Briefschreiber fast die gleichen Regeln
beachten, wie im deutschen. Der Ausdruck der Bewunderung für die Gelehrsamkeit des
Professors und des Bedauerns, dass die Bitte Zeit kostet, sind jedoch nicht unüblich.
Ü5
1. Maurer – keine Chancen
Bauer – Chancen, wenn er die formalen Voraussetzungen erfüllt
Sauer – nur geringe Chancen, da man auf diese Weise oft höflich und indirekt eine
Absage formuliert
2.
Bauer In der Hoffnung auf eine spätere Zusammenarbeit und mit freundlichen
Grüßen
Maurer Mit der Bitte um Ihr Verständnis und freundlichen Grüßen Sauer Mit den besten Wünschen für erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit und
freundlichen Grüßen
3.
Auf die vorläufige Absage von Bauer sollte unbedingt in dieser Weise geantwortet werden.
Auf den Brief von Maurer ist keine Antwort nötig, Er wünscht keinen Kontakt.
Auch Sauer hat kein Interesse an weiteren Kontakten und auf diese zu hoffen, klingt schon
ein bisschen aufdringlich. Es wäre jedoch höflich, mit so einem Brief ohne den Nachsatz
„und würde mich freuen, wenn ich mit Ihnen in Kontakt bleiben dürfte“ zu antworten.
Ü6
klare, direkte Ablehnung 1 1 4 5 9 11 indirekte, aber ebenfalls klare Ablehnung 3 7 8 10 Ablehnung, die zumindest scheinbar eine Chance lässt 2 6 (8) 12
12
Grammatik
Ü1
NATHAN:
(…) Er ließ den Ring von seinen Söhnen dem geliebtesten und setzte fest, dass dieser wiederum den
Ring von seinen Söhnen dem vermachte, der ihm der liebste wäre, und stets der liebste in Kraft allein
des Rings, das Haupt, der Fürst des Hauses würde. - Versteh mich, Sultan.
(…)
Allein es kam zum Sterben, und der gute Vater kam in Verlegenheit. Es schmerzte ihn, zwei von seinen Söhnen, die sich auf sein Wort verließen, so zu kränken. - Was zu tun? Er
sandte in geheimzu einem Künstler, bei dem er, nach dem Muster seines Ringes, zwei
andere bestellte und weder Kosten noch Mühe sparen hieß sie jenem gleich, vollkommen
gleich zu machen. Das gelang dem Künstler. Als er ihm die Ringe brachte, konnte selbst der Vater seinen Musterring nicht unterscheiden. Froh und freudig rief er seine Söhne, jeden ins besondre, gab jedem ins besondre seinen Segen - und seinen Ring, - und starb. – (…)
Kaum war der Vater tot, so kam ein jeder mit seinem Ring, und jeder wollte der Fürst des Hauses sein. Man untersuchte, man zankte, man klagte. Umsonst, der rechte Ring war nicht erweislich - fast so unerweislich, als uns itzt - der rechte Glaube.
Stilveränderung
Im Präteritum wirkt die Erzählung nicht mehr so lebendig. Man hat mehr Abstand zu der
Handlung, es geht Spannung verloren.
Ü2
1. Als ich gestern in der Stadt war, ist mir Folgendes passiert: Ich will gerade einparken;
da kommt plötzlich von hinten ein Mercedes und fährt mir in meinen Wagen. Es hat
ganz schön gekracht. ( h )
2. Die Erde bewegt sich um die Sonne. ( g )
3. Gotthold Ephraim Lessing wird am 22. Januar 1729 als Kind einer Pastorenfamilie in
Kamenz geboren. ( h ) Er gilt als bedeutendster deutscher Dramatiker der Aufklärung.
( g )
4. Es ist ziemlich heiß, ( a ) aber den Ausflug in die Westberge machen wir morgen auf
jeden Fall. ( z )
5. Am 1. September 1939 beginnt mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen
der Zweite Weltkrieg. ( h )
6. 1492: Christoph Columbus entdeckt Amerika. ( h )
7. Heute ist das eine Sensation, ( a ) aber in ein paar Jahren spricht keiner mehr davon.
( z )
13
8. Man soll das Eisen schmieden, so lange es heiß ist. ( g )
9. Enzensberger behauptet, ( h ) die fünfziger Jahre seien in Deutschland „zum Schreien
langweilig“ gewesen.
10. Das Manuskript ist fast fertig. ( a ) Ich schicke es Ihnen per Mail. ( z )
11. Ich liege auf der Couch und lese,da kommt Ingeborg ins Zimmer und gibt mir einen
Kuss. ( h )
Ü3 Biografie
1.
Franz Kafka wird am 3. Juli 1883 in Prag, damals zu Österreich-Ungarn gehörend, als
Sohn einer deutschsprachigen jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Von 1889 bis
1893 besucht er die Volksschule und danach das deutsche Gymnasium in Prag. In Jahr
1901 nimmt er an der Deutschen Universität Prag das Jurastudium auf. 1906 beendet
er sein Studium und promoviert zum Doktor jur. Nach der Promotion macht er
1906/07 ein einjähriges Praktikum am Gericht. In diesem Jahr beginnt er mit seiner
literarischen Arbeit. Von 1908 bis 1922 arbeitet er als Beamter bei der
„Arbeiter-Unfall- Versicherung“ in Prag.
Als sich 1917 herausstellt, dass er Lungentuberkulose hat, macht Kafka mehrere
Kuren und Aufenthalte in Sanatorien 1923 verlässt Kafka Prag und zieht nach Berlin.
Am 3. Juni 1924 stirbt Kafka im Alter von 41 Jahren in einem Sanatorium bei Wien.
2.
Kafka veröffentlichte während seines Lebens wenig und bestimmte, dass nach seinem
Tod alle seine Werke verbrannt würden. Sein Freund Max Brod erfüllte diesen Wunsch
nicht und gab die nur als Manuskripte vorhandenen Werke, darunter die Romane „Der
Prozess“, „Das Schloss“ und „Amerika“, heraus. Weltweit bekannt wurde Kafkas
Werk erst nach dem Zweiten Weltkrieg, zunächst in den USA und Frankreich, in den
fünfziger Jahren dann auch im deutschsprachigen Raum.
Grund für den Zeitenwechsel
Änderung der Erzählsituation: Der Absatz berichtet nicht mehr chronologisch (in
historischer Reihenfolge) über Kafkas Leben, sondern gibt Zusatzinformationen aus der
Kafka-Forschung und über sein Bekanntwerden aus heutiger Sicht.
Ü4
1. Kafka studierte und arbeitete in Prag.
2. Die Gäste brachten mir ein Buch und meiner Frau Blumen mit.
3. Sie liest die “Welt“, ihr Mann die FAZ.
4. Sie hat den neuesten Film von Chen Kaige schon gesehen und ihn mir sehr empfohlen.
6. Herr Hoffmann fährt mit dem Auto zur Arbeit, seine Frau mit dem Fahrrad.
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Ü5
1. Cool sein bedeutet, dass man alles locker nimmt und über sich selbst lachen kann.
2. Es hilft beim Referatschreiben, wenn man sein Thema klar eingrenzt und vorher eine
relativ detaillierte Gliederung schreibt.
3. Obwohl ich mein Referat ein paar Mal gelesen und sogar einem Freund einmal
vorgetragen hatte, bekam ich vor dem Vortrag schreckliches Lampenfieber.
4. Wer zu weit gefasste Themen hat, zu weit recherchiert, zu viel Material sammelt,
verliert den Überblick.
5. Mit Frau Dr. Signe Seiler, die an der Uni Mainz arbeitet und bei Schreibproblemen
hilft, kann man auch über das Internet Kontakt aufnehmen.
Ü6
Fett gedruckt sind Stilveränderungen durch Umstellung.
1. Lessing verbrachte seine ersten Lebensjahre in einer sächsischen Kleinstadt, die zu
seiner Zeit etwa 2500 Einwohner zählte. (Nachsatz)
2. a) Während Lessing in Leipzig Theologie und Medizin studierte, besuchte er auch
Philosophie-. Geschichts- und Philologievorlesungen. (Vordersatz)
b) Lessing besuchte, während er in Leipzig Theologie und Medizin studierte, auch
Philosophie-. Geschichts- und Philologievorlesungen. (Zwischensatz)
c) Lessing besuchte auch Philosophie-. Geschichts- und Philologievorlesungen,
während er in Leipzig Theologie und Medizin studierte (Nachsatz) Durch die Umstellung wird in 2b und 2c der Besuch der Vorlesungen stärker
betont.
3.Lessings erstes Stück „Der junge Gelehrte“, das 1748 aufgeführt wurde, war der Anfang
eines großen Werks, zu dem neben Dramen, Gedichten und Fabeln auch viele kritische
Schriften gehören. (Zwischensatz) (Nachsatz)
4. a) Nachdem er 1751 in Wittenberg den Magistertitel erworben hatte, ging er nach
Berlin, wo er schnell Aufnahme in die Kreise der Gelehrten und Schriftsteller fand.
(Vordersatz) (Nachsatz)
b) Er ging, nachdem er 1751 in Wittenberg den Magistertitel erworben hatte, nach
Berlin, wo er schnell Aufnahme in die Kreise der Gelehrten und Schriftsteller fand.
(Zwischensatz) (Nachsatz)
In 4b liegt auf nach Berlin die Hauptbetonung.
5. 1760 nahm Lessing eine Sekretärsstelle in Breslau an, durch die er bis 1765 frei von
materiellen Sorgen leben konnte.(Nachsatz)
6. a) Da der Versuch, in Hamburg ein Nationaltheater zu gründen, scheiterte, wurde
Lessing 1770 Bibliothekar in Wolfenbüttel an einer Bibliothek, die noch heute ein
wichtiges Zentrum der historischen Forschung in Deutschland ist. (Vordersatz)
(Nachsatz)
b) Lessing wurde, da der Versuch, in Hamburg ein Nationaltheater zu gründen,
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scheiterte, 1770 Bibliothekar in Wolfenbüttel an einer Bibliothek, die noch heute
ein wichtiges Zentrum der historischen Forschung in Deutschland ist.
(Zwischensatz) (Nachsatz)
Der Satz 6b ist zu verschachtelt, hat eine schlechte Satzmelodie, ist unübersichtlich
und daher stilistisch nicht gut.
7. a) Obwohl die Dramen des 1781 gestorbenen Denkers und Dichters der Aufklärung
nun schon über zwei Jahrhunderte alt sind, gehören sie noch immer zu den am
meisten gespielten Stücken auf den deutschen Bühnen. (Vordersatz)
b) Die Dramen des 1781 gestorbenen Denkers und Dichters der Aufklärung gehören
noch immer zu den am meisten gespielten Stücken auf den deutschen Bühnen,
obwohl sie nun schon über zwei Jahrhunderte alt sind. (Nachsatz)
Als Nachsatz hat der obwohl-Satz weniger Gewicht, da im Hauptsatz die
wichtigen Informationen über Lessing stehen.
Ü7
1. Es ist bekannt, dass Chinesen deutsche Produkte sehr schätzen ( NS
), weil sie für 1a
Qualität stehen ( NS ), und dass sie oft erste Wahl sind ( NS ), wenn man sie sich 2a1b
leisten kann ( NS ). 2b
2. Manche Fragen, welche in der westlichen Kultur als zu persönlich empfunden werden
( NS ), wenn sie nicht sogar aufdringlich wirken ( NS ), gelten in China als 12
gesellschaftlich korrekt.
3. Der Gartenzwerg, der als “typisch deutscher“ Kitsch gilt ( NS ), ist die Figur eines 1a
Zwerges, die zum Schmuck von Kleingärten dient ( NS ). 1b
4. Bei Studien zur interkulturellen Kommunikation muss man berücksichtigen, dass die
direkten Kontakte innerhalb spezifischer Personengruppen stattfinden ( NS ) und dass 1a
man daher immer nur einen Ausschnitt des „fremden“ Lebens erlebt ( NS ), worin 1b
eine erhebliche Fehlerquelle liegt ( NS ). 2
5. Die Interpretation von Yang Lius „Ost-trifft-West“-Plakaten war schon oft Gegenstand
von Deutschprüfungen, wobei es als Fehler gewertet wurde (NS ), wenn man sagte 1a
(NS), dass die Künstlerin die deutsche Wirklichkeit der chinesischen 2
gegenübergestellt habe (NS ) oder dass sie China oder Deutschland kritisieren wollte 3a
(NS ), da es ihr offensichtlich um Kritik an Klischeevorstellungen ging (NS). 3b4
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