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Blyton, Enid - Geheimnis 10 - um einen roten Schuh.imp

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Blyton, Enid - Geheimnis 10 - um einen roten Schuh.impEnid Blyton Geheimnis um einen roten Schuh Zehntes Erlebnis der sechs Spürnasen Deutsch von Lena Stepath Textillustrationen von Egbert von Normann Umschlagbild von Monika Kokemüller-Breustedt ISBN 3 7817 5210 0 Alle Rechte vorbehalten, auch die der fotomechani...

Blyton, Enid - Geheimnis 10 - um einen roten Schuh.imp
Enid Blyton Geheimnis um einen roten Schuh Zehntes Erlebnis der sechs Spürnasen Deutsch von Lena Stepath Textillustrationen von Egbert von Normann Umschlagbild von Monika Kokemüller-Breustedt ISBN 3 7817 5210 0 Alle Rechte vorbehalten, auch die der fotomechanischen Wiedergabe, der Dramatisierung, der Verfilmung und der Funkübertragung. Titel der englischen Ausgabe: “The Mystery of the Strange Bundle”, Verlag: Methuen & Co. Ltd., London. Deutsch von Lena Stepath, Textillustrationen von Egbert von Normann, Umschlagbild von Monika Kokemüller-Breustedt. © 1959 and © 1971 by Erika Klopp Verlag Berlin. 6. Auflage 1971. 37. bis 55. Tausend. Printed in Germany. Gedruckt bei Weber-Druck, Heidelberg. Betti macht einen Krankenbesuch »Dies sind die ödesten Ferien, die ich jemals erlebt habe«, sagte Flipp zu seiner Schwester Betti. »Warum hast du uns bloß alle mit deiner dummen Grippe angesteckt?« »Ich kann doch nichts dafür«, entgegnete Betti gekränkt. »Mich hat ja auch jemand angesteckt, und das noch gerade kurz vor Weihnachten!« Flipp schnaubte sich geräuschvoll die Nase. Er saß aufrecht in seinem Bett und war sehr schlecht gelaunt. »Ja, du bist gleich zu Anfang der Ferien krank geworden, aber längst nicht so schlimm wie wir anderen. Gina hat sich von dir angesteckt, und Rolf hat sich von Gina angesteckt. Die beiden mußten die ganzen Feiertage über im Bett liegen, und danach kamen Dicki und ich an die Reihe. Nun sind die Ferien bald zu Ende.« »Wenn du nur immer schimpfst, bleibe ich heute nicht bei dir«, erwiderte Betti und stand von ihrem Stuhl auf. »Ist das der Dank dafür, daß ich stundenlang mit dir gespielt und dir vorgelesen habe? Ich werde zu Dicki gehen.« »Hallo, Betti!« rief Flipp seiner kleinen Schwester nach, die schon mit schnellen Schritten zur Tür ging. »Sag Dicki, daß es mir besser geht. Und er soll dafür sorgen, daß es sofort ein Geheimnis aufzuklären gibt.« Betti lachte. »Dicki kann doch kein Geheimnis hervorzaubern.« »Doch, Dicki kann alles. Während meiner Krankheit hab’ ich immerfort an all die Geheimnisse denken müssen, die wir schon mit ihm zusammen aufgeklärt haben. Ohne ihn hätten wir das bestimmt nicht geschafft. Dicki ist schon ein Mordskerl.« »Ja, nicht wahr? Wie herrlich er sich zu maskieren versteht! Was er alles aus ein paar Indizien schließen kann! Und wie er Herrn Grimm immer anführt!« Flipps bleiches Gesicht rötete sich ein wenig, und er lächelte selig. »Ach ja! Wenn ich daran denke, fühle ich mich gleich gesund. Sag Dicki, er soll unbedingt für ein neues Geheimnis sorgen.« »Ich werde dir eins von ihm mitbringen, wenn ich kann.« »Bring auch Pfefferminzbonbons mit«, bat Flipp. »Ich hab’ auf einmal schrecklichen Appetit darauf und könnte eine ganze Tüte voll essen.« »Dann scheint es dir ja wirklich schon besser zugehen.« Betti ging aus dem Zimmer, zog ihren Mantel an und steckte sich etwas Geld ein. Sie wollte unterwegs eine Kleinigkeit für Dicki kaufen. Fast ihr ganzes Weihnachtsgeld war schon für kleine Geschenke draufgegangen, die sie den kranken »Spürnasen«, wie die Kinder sich gern nannten, mitgebracht hatte. Es tat ihr so leid, daß sich die anderen von ihr angesteckt hatten. Sie besuchte sie regelmäßig und erfüllte ihnen jeden Wunsch. Dicki, der Betti besonders gern hatte, war ganz gerührt von ihrer Treue. Nun öffnete sie das Gartentor und spähte hinaus. Sollte sie mit dem Fahrrad fahren? Es ging viel schneller, aber die Straßen waren zu glatt; sie wollte doch lieber zu Fuß gehen. Wenn Flipp Appetit auf Bonbons hatte, würde wohl auch Dicki gern etwas Süßes essen, überlegte sie und kaufte für jeden eine Tüte mit Pfefferminzbonbons. Als sie aus dem Laden herauskam, sah sie den Dorfpolizisten, Herrn Grimm, auf seinem Rad die Straße heruntersegeln. Die Kinder pflegten ihn »Wegda« zu nennen, weil er meistens »weg da!« rief, sobald er sie erblickte. Jetzt bremste er vor Betti. Sein Rad schleuderte auf der vereisten Straße, und plötzlich saß er auf der Erde. »Oh, Herr Grimm, haben Sie sich wehgetan?« rief Betti erschrocken. Herr Grimm war ziemlich dick und daher nicht hart gefallen, sondern nur etwas durchgerüttelt. Er erhob sich ächzend und klopfte seine Hosen ab. »Das Glatteis ist ja lebensgefährlich«, knurrte er und sah Betti vorwurfsvoll an, als ob sie schuld an der Glätte wäre. »Kaum bremst man, so liegt man schon auf der Nase. Ich wollte mich nur nach dem Befinden deiner Freunde erkundigen. Wie ich höre, liegen sie alle mit Grippe zu Bett.« »Ja, aber es geht ihnen schon besser.« Herr Grimm hob sein Rad auf. »Die Grippe hat doch auch ihr Gutes. Es war eine wahre Wohltat, daß der dicke Dietrich in diesen Ferien seine Nase einmal nicht in meine Angelegenheiten stecken konnte. Der Bengel hat eine besondere Gabe, etwas aufzuspüren und euch alle darin zu verwickeln. Im Bett kann er zum Glück nichts anstellen. Und bald fängt die Schule wieder an. Wenigstens in den Weihnachtsferien hab’ ich in diesem Jahr Ruhe vor euch Bälgern.« »Warten Sie nur, vielleicht bekommen Sie auch noch die Grippe! Außerdem ist immer noch Zeit für ein Geheimnis. Und falls es eins geben sollte, werden wir lange vor Ihnen dabei sein, es aufzuklären.« Betti fürchtete sich sonst immer ein wenig vor dem Polizisten, besonders wenn sie ihm allein begegnete. Aber sie konnte es unmöglich unwidersprochen hinnehmen, daß er so häßlich von ihrem geliebten Dicki sprach. Nach ihren Worten drehte sie sich kurz auf dem Absatz um und ging mit hoch erhobenem Kopf davon. »Wenn du Dietrich siehst, sag ihm, wie ich mich freue, daß er mir diesmal nicht in die Quere kommen kann«, rief ihr Herr Grimm nach, »und daß ich nicht dauernd über euch fünf Kinder stolpere – und über den kleinen frechen Köter.« Betti tat, als hörte sie nichts. Der Polizist aber radelte befriedigt weiter. Gewiß würde sie alles, was er gesagt hatte, ihrem dicken Freund weitererzählen. Und der würde sich mächtig darüber ärgern, konnte aber nichts unternehmen, weil er ja bald wieder ins Internat zurück mußte. Betti ging durch die Hintertür in Dickis Haus und begrüßte zuerst seine Mutter. »Wie nett von dir, daß du Dietrich schon wieder besuchen kommst!« sagte Frau Kronstein erfreut. »Du bist wirklich treu, das muß ich sagen. Es scheint ihm heute besser zu gehen. Als ich vorhin nach oben ging, hörte ich ihn laut reden.« »Hat er etwa wieder Fieber?« fragte Betti erschrocken. »Ach nein, das glaube ich nicht. Es hörte sich an, als probte er ein Theaterstück. Du weißt doch, wie Dicki ist. Er hat immer irgend etwas vor.« Betti nickte. Vielleicht probierte Dicki verschiedene Stimmen für seine Maskierungen aus. Er konnte genau so krächzen wie ein alter heiserer Mann oder hoch und hell sprechen wie eine Frau oder tief und volltönend wie ein jüngerer Mann. Frau Kronstein ging mit Betti zusammen nach oben und klopfte an seine Tür. »Wer ist da?« fragte er. »Ich habe Besuch.« Frau Kronstein, die an diesem Morgen noch niemand hatte ins Haus kommen sehen, öffnete erstaunt die Tür. Dicki lag tief in seine Kissen vergraben im Bett und rührte sich nicht. Nichts als einen blonden Haarschopf von ihm sah Betti. Gestern hatte er aufrecht gesessen und war recht munter gewesen. Es mußte ihm wohl wieder schlechter gehen, wenn er sich nicht einmal aufrichtete. Neben dem Bett stand eine Frau mit einer Brille. Sie hatte einen schwarzen Hut auf, der wie ein Pudding aussah und tief in ihre Stirn gezogen war. Um den Hals trug sie einen breiten grünen Schal. Frau Kronstein kannte sie nicht und ging etwas unsicher auf sie zu. »Ach, guten Tag, Frau Kronstein!« rief die Frau mit hoher schriller Stimme. »Sie werden sich wohl nicht mehr meiner erinnern. Wir haben uns vor zwei Jahren an der See kennengelernt. Wie schön war es doch damals!« »Ich – nein, ich erinnere mich wirklich nicht«, entgegnete Frau Kronstein verwirrt. »Woher wußten Sie, daß Dietrich krank ist? Und wer hat Sie heraufgeführt?« »Ihre Köchin hat mich heraufgeführt.« Die Frau wischte sich das Gesicht mit einem Taschentuch ab, dem ein starkes Parfüm entströmte. »Dietrich hat sich sehr über meinen Besuch gefreut. Wer ist denn dieses kleine Mädchen?« Betti wunderte sich, daß Dicki unbeweglich liegenblieb und sie mit keinem Wort begrüßte. Er schien zu schlafen. Sie stieß ihn an und rief: »Dicki, wach auf! Als deine Mutter an die Tür klopfte, hast du doch geantwortet. Setz dich hin und sag mir guten Tag!« Da Dicki sich noch immer nicht rührte, ging Frau Kronstein besorgt ans Bett und rüttelte ihn. »Dietrich, fehlt dir was? So setz dich doch hin!« Die Besucherin ging ans Fenster und sah hinaus. Betti bemerkte, daß ihre Schultern bebten. Ihr wurde ganz unheimlich zumute. Was war denn nur los? Schließlich schlug Frau Kronstein die Bettdecke zurück. Dicki lag gar nicht im Bett, sondern es war mit Kissen ausgepolstert, und auf dem Kopfkissen lag eine blonde Perücke, die über ein Puddingschälchen gestülpt war. Frau Kronstein stieß einen Schrei aus. »Dietrich! Wo ist Dietrich?« Aber Betti wußte jetzt, wo er war. Dicki ist fast wieder gesund Plötzlich war Betti ein Licht aufgegangen. Sie lief auf die Frau am Fenster zu, ergriff sie am Arm und schüttelte sie. »Dicki, du selber bist ja dein Besuch!« Die »Besucherin« fiel in einen Sessel und brach in lautes Gelächter aus. Ja, es war wirklich Dicki. Auch seine Mutter erkannte ihn nun an seinem Lachen. »Dietrich!« rief sie ärgerlich. »Bist du nicht ganz bei Trost? Was fällt dir ein, einfach aufzustehen und dich so lächerlich zu verkleiden! Das werde ich dem Doktor erzählen, wenn er kommt. Zieh sofort die fürchterlichen Kleider aus und geh wieder ins Bett!« »O Mutter, ich muß mich erst einmal auslachen«, keuchte Dicki. »Es war zu komisch, wie Betti in die Kissen stieß, um mich zum Sprechen zu bringen, und wie du die fremde Besucherin anstarrtest!« Wieder brach Dicki in unbändiges Gelächter aus. »Wenn du solche Albernheiten anstellst, muß es dir ja schon viel besser gehen«, erwiderte seine Mutter. »Geh jetzt sofort ins Bett zurück! Aber nicht etwa mit den alten Kleidern. Woher hast du sie bloß?« »Johanna hat sie mir gegeben. Sie stammen von ihrer Tante und gehören zu meinen Maskierungssachen.« Dicki wickelte den grünen Schal ab und nahm den Hut vom Kopf. Frau Kronstein musterte naserümpfend den langen schwarzen Rock und den schwarzen Mantel. »Wie kannst du nur solche Kleider anziehen! Und das Parfüm riecht einfach grauenhaft. Ich muß das Fenster aufmachen, um den Gestank rauszulassen.« »Ja, tu das bitte, Mutter. Ich kann den Geruch auch nicht vertragen. Aber Spaß hat mir die Verkleidung gemacht. Komm, Betti, häng die Sachen in meinen Schrank.« Dicki zog den Mantel und den Rock aus und stand nun in einem gestreiften Pyjama da. Betti wollte die Sachen weghängen, aber Frau Kronstein nahm sie ihr fort. »Die Kleider müssen gereinigt werden, wenn Dietrich sie durchaus behalten will. Ich werde Johanna sagen, daß sie in Zukunft nicht mehr die abgelegten Sachen ihrer Tante hier abladen soll.« »Bitte tu das nicht, Mutter!« rief Dietrich ganz entsetzt. »Johanna ist ein Goldstück und hat mir auch alte Sachen von ihrem Onkel gebracht. Wo soll ich denn sonst etwas zum Verkleiden hernehmen? Du weißt doch, daß ich Detektiv werden will, und man muß früh anfangen zu üben.« »Ich will aber nicht das ganze Haus voll alter Kleider haben«, entgegnete Frau Kronstein bestimmt. »Das ist ja auch gar nicht nötig!« Dickis Stimme klang ganz verzweifelt. »Ich bewahre die Sachen doch in meinem Gartenschuppen auf und hatte Johanna nur gebeten, mir diese Kleider raufzubringen, weil ich euch anführen wollte. Betti kann sie wieder in den Schuppen zurückbringen.« Dicki war inzwischen ins Bett gestiegen und sah seine Mutter beschwörend an. Es kam ihr so vor, als wäre er sehr bleich geworden. »Na gut, Dietrich«, sagte sie, um ihn nicht noch mehr aufzuregen. »Betti, leg die Kleider einstweilen draußen vor die Tür und bring sie dann in den Schuppen, wenn du fortgehst. Bleib jetzt ruhig liegen, Dietrich. Ich glaube, du hast wieder Fieber. Heute nachmittag lasse ich dich jedenfalls nicht aufstehen.« »Darf Betti mit mir zusammen zu Mittag essen?« fragte Dicki ablenkend und mit dem festen Vorsatz, am Nachmittag aufzustehen. »Bitte erlaube es doch, Mutter! Die anderen Kinder können mich nicht besuchen, weil sie noch zu schwach auf den Beinen sind. Ich möchte Betti gern bei mir haben. Sie ist still und ruhig und strengt mich nicht an.« Bettis Gesicht leuchtete auf. Flipp war jetzt immer schlecht gelaunt und zankte mit ihr. Sie hatte gar keine Lust, nach Hause zu gehen, sondern wollte viel lieber bei Dicki bleiben. Gespannt und hoffnungsvoll sah sie Frau Kronstein an, die ein wenig mit der Antwort zögerte. »Nun ja, wenn Betti will, kann sie dir Gesellschaft leisten«, sagte sie schließlich. »Möchtest du hierbleiben, Betti? Ja? Dann paß bitte auf, daß Dietrich nicht wieder aufsteht und sich verkleidet oder anderen Unfug macht.« »Ich werde schon aufpassen«, versprach Betti glücklich. »Deiner Mutter sage ich telefonisch Bescheid.« Nachdem Frau Kronstein aus dem Zimmer gegangen war, strahlten Betti und Dicki einander an. Dann kuschelte sich Dicki behaglich im Bett zurecht. »Ach, Betti, ich platzte beinahe laut los, als du in meine Betten stießt. Die Verkleidung war nicht besonders gut, aber mir fiel gerade keine bessere ein. Ich mußte heute unbedingt einen Spaß machen, und da ich mir dachte, daß du kommen würdest, bat ich Johanna, mir die alten Kleider aus dem Schuppen zu bringen.« »Du hattest wohl nicht erwartet, daß deine Mutter mit heraufkommen würde. Möchtest du einen Pfefferminzbonbon haben? Es sind die größten, die ich bekommen konnte.« Dicki steckte sich gleich zwei Bonbons auf einmal in den Mund. »Ich glaube, ich bin schon wieder gesund. Gestern hätte ich Pfefferminz nicht einmal riechen können. Heute habe ich schon Appetit auf ein ordentliches Mittagessen.« »Du siehst aber noch so blaß aus. Bleib jetzt ein Weilchen ruhig liegen. Du hättest noch nicht aufstehen dürfen.« »Nun fang du nicht auch noch an zu predigen! Allerdings fühle ich mich wirklich etwas matt. Aber nun erzähle, was es Neues gibt.« Während Betti erzählte, lag Dicki ganz still und hörte zu. Das Verkleiden hatte ihn mehr angestrengt, als er erwartet hatte, und er war plötzlich sehr müde. Mit einer Grippe war offenbar nicht zu spaßen, selbst wenn man kein Fieber mehr hatte. »Gina und Rolf sind heute aufgestanden«, sagte Betti. »Wenn das Wetter schön ist, dürfen sie morgen zum erstenmal ausgehen. Sie langweilen sich entsetzlich.« »Und wie geht es Flipp?« fragte Dicki. »Viel besser! Aber er ist furchtbar kratzbürstig. Hoffentlich kriegst du nicht auch so schlechte Laune wie er! Ach ja, das habe ich fast vergessen – auf dem Weg hierher habe ich Herrn Grimm getroffen.« »Ah, der große Grimm!« Dicki richtete sich ein wenig auf. »Was macht er denn?« »Er fiel vom Rad und setzte sich auf die Straße«, erzählte Betti kichernd. »Und gesagt hat er nichts?« »O doch! Er sagte, er wäre froh, daß der dicke Dietrich seine Nase einmal nicht in seine Angelegenheiten stecken könne. Es wäre ein Glück, daß du im Bett liegen müßtest und ihm nicht in die Quere kommen könntest. Bald finge die Schule wieder an, und so würdest du ihn nicht mehr ärgern.« »Das denkt er sich!« Dicki richtete sich gerade auf. »Morgen stehe ich auf, und übermorgen gehe ich raus. Wegda soll nur auf der Hut sein. Sobald ich ganz gesund bin, wird etwas geschehen.« »Was wird geschehen?« fragte Betti erregt. »Meinst du, es wird ein Geheimnis geben?« »Ja, ein Geheimnis, und wenn ich mir eins ausdenken müßte! Wegda soll nur nicht denken, daß er einmal in den Ferien Ruhe vor uns hat. Wenn wir alle wieder auf sind, spielen wir ihm einen Streich. Ah, schon der Gedanke daran macht mich gesund!« »Was für einen Streich denn?« fragte Betti. »Zu schade, daß es diesmal kein richtiges Geheimnis gibt! Aber wir müssen ja bald wieder zur Schule und hätten gar keine Zeit mehr, es aufzuklären.« »Dafür werden wir eben Spaß mit Wegda haben. Warte nur, ich werde mir schon etwas Schönes ausdenken.« Davon war Betti überzeugt. Dicki hatte immer die herrlichsten Ideen. Jetzt ließ er sich aufs Bett zurückfallen und schloß die Augen. »Fehlt dir etwas?« fragte Betti besorgt. »Nein, mir ist nur gerade etwas eingefallen. Du weißt doch, wie einem manchmal Einfälle kommen – ganz plötzlich wie ein Blitz, ohne daß man nachzudenken braucht.« »Bei mir ist das nicht so. Ich muß immer scharf nachdenken, bis mir was einfällt, und dann ist es meistens doch nichts Gutes. Du bist ein Genie, Dicki.« »Das will ich nicht gerade sagen«, meinte Dicki bescheiden, »aber ich kann wirklich mancherlei. Denk doch nur daran, wie fabelhaft ich alle unsere Geheimnisse aufgeklärt habe und …« Ein paar Minuten lang brüstete sich Dicki ungehemmt seiner Heldentaten und Betti hörte andächtig zu. Beide waren sehr glücklich dabei. »Wieviel ist die Uhr?« fragte Dicki plötzlich. »Es müßte doch schon Tischzeit sein. Ich sterbe vor Hunger.« »Ich glaube, deine Mutter kommt gerade mit dem Essen herauf.« Betti stand auf und öffnete die Tür. Wirklich trat gleich darauf Frau Kronstein mit einem Tablett ins Zimmer, auf dem zwei dampfende Suppenteller standen. »Ach, Mutter, schon wieder Suppe?« rief Dicki enttäuscht. »Wann bekomme ich endlich etwas Vernünftiges zu essen? Von Suppe allein werde ich nicht satt.« »Gestern wolltest du nicht einmal einen Löffel Suppe essen«, entgegnete seine Mutter und stellte das Tablett auf den Nachttisch. »Keine Bange, nachher gibt es noch Hühnchen und Pudding.« »Das klingt schon besser. Ich esse bestimmt zwei Portionen Pudding.« Frau Kronstein lachte. »Du übertreibst immer alles, Dietrich. Aber der Doktor hat gesagt, du darfst alles essen, worauf du Appetit hast. Betti, bring bitte das Tablett nach unten, wenn ihr mit der Suppe fertig seid. Laß dir aber nichts von Dietrich wegessen!« Am Nachmittag Schweigend aßen Betti und Dicki die heiße wohlschmeckende Suppe. Als von unten gedämpftes Hundegebell heraufdrang, runzelte Dicki die Stirn und meinte: »Heute könnte Mutter es aber erlauben, daß Purzel zu mir kommt. Er würde mir guttun.« »Gestern wolltest du ihn nicht haben«, entgegnete Betti. »Du sagtest, sein Bellen mache dich wahnsinnig.« »Habe ich das wirklich gesagt? Kaum zu glauben! Purzel bellt doch so nett. Er kläfft nicht und heult auch nicht, sondern hat einen richtig hübschen Scotch-Blaff. Könntest du Mutter nicht fragen, ob er nach dem Essen heraufkommen darf? Vielleicht erlaubt sie es, wenn du sie darum bittest.« »Gut, ich werde sie fragen.« Betti stand auf und stellte die leeren Suppenteller zusammen. »Aber sie wird bestimmt nicht erlauben, daß er zu dir ins Bett kommt. Willst du wirklich noch Hühnchen haben? Ich bin eigentlich schon satt.« »Natürlich will ich Hühnchen haben – und mit recht viel Soße. Von der Suppe ist mir warm geworden, aber satt bin ich noch lange nicht. Soll ich nicht lieber die Teller runterbringen?« »Das fehlte noch!« Lachend ging Betti nach unten. Frau Kronstein stellte zwei Teller mit Hühnchen aufs Tablett. »Als Nachtisch gibt es Reispudding mit Apfelmus«, sagte sie. »Dietrich wollte ja zwei Portionen essen, aber er wird wohl nicht mal eine schaffen. Geh nur langsam die Treppe hinauf, Betti, damit du nicht stolperst.« Als Betti das Tablett auf den Nachttisch stellte, musterte Dicki es zufrieden. »Ich werde schnell anfangen, ehe mein Hunger wieder vergeht«, sagte er und begann mit gesundem Appetit zu essen. Als sein Teller fast leer war, ging es etwas langsamer. »Was gibt’s zum Nachtisch?« fragte er. »Reispudding mit Apfelmus.« Dicki verzog das Gesicht. »Das ist doch kein Pudding für Kranke! Ich will nichts davon haben.« »Na, wenn es Rote Grütze gäbe, würdest du auch nicht zwei Portionen essen. Du kannst ja gar nichts mehr essen. Und ich kann auch nicht mehr.« Betti ging mit dem Tablett hinunter, sagte Frau Kronstein, daß Dicki keinen Pudding haben wollte, und fragte, ob Purzel zu ihm kommen dürfe. »Ich habe nichts dagegen, wenn Dietrich sich ruhig verhält und nicht mit ihm rumtobt«, sagte Frau Kronstein. »Übrigens – deine Mutter hat gesagt, du kannst zum Tee hierb
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