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Blyton, Enid - Geheimnis 11 - am Holunderweg.imp

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Blyton, Enid - Geheimnis 11 - am Holunderweg.imp Enid Blyton Geheimnis am Holunderweg Elftes Erlebnis der sechs Spürnasen Deutsch von Lena Stepath Textillustrationen von Egbert von Normann Umschlagbild von Monika Kokemüller-Breustedt ISBN 3 7817 5211 9 Alle Rechte vorbehalten, auch die der fotomechanis...

Blyton, Enid - Geheimnis 11 - am Holunderweg.imp
Enid Blyton Geheimnis am Holunderweg Elftes Erlebnis der sechs Spürnasen Deutsch von Lena Stepath Textillustrationen von Egbert von Normann Umschlagbild von Monika Kokemüller-Breustedt ISBN 3 7817 5211 9 Alle Rechte vorbehalten, auch die der fotomechanischen Wiedergabe, der Dramatisierung, der Verfilmung und der Funkübertragung. Titel der englischen Ausgabe: »The Mystery of the Holy Lane«, Verlag: Methuen & Co. Ltd., London. Deutsch von Lena Stepath, Textillustrationen von Egbert von Normann, Umschlagbild von Monika Kokemüller-Breustedt. © 1960 and © 1970 by Erika Klopp Verlag Berlin. 5. Auflage 1970. 26. bis 42. Tausend. Printed in Germany. Gedruckt bei Weber-Druck, Heidelberg. Dicki wird erwartet »Betti, schling bitte nicht so fürchterlich!« ermahnte Frau Hillmann ihre kleine Tochter beim Frühstück. »Warum hast du es nur so eilig?« »Ich will doch Dicki vom Bahnhof abholen«, entgegnete Betti. »Hast du vergessen, daß er heute nach Hause kommt?« »Aber sein Zug trifft ja erst gegen Mittag ein. Bis dahin ist noch viel Zeit.« »Betti will wahrscheinlich einen roten Läufer über den Bahnsteig legen lassen und eine Musikkapelle zu Dickis Begrüßung bestellen«, sagte ihr Bruder Flipp lachend. »Natürlich muß sie noch nachsehen, ob auch alle Instrumente blank geputzt sind.« »Sei nicht albern!« Ärgerlich stieß Betti mit dem Fuß nach Flipp. Aber er nahm seine Beine rasch zur Seite, und sie traf aus Versehen ihren Vater. Er legte seine Zeitung hin und warf ihr einen bösen Blick zu. »Oh, entschuldige, Paps!« rief sie erschrocken. »Ich wollte Flipp treffen.« »Wenn ihr euch nicht anständig benehmen könnt, müßt ihr draußen frühstücken«, sagte der Vater streng und nahm die Zeitung wieder zur Hand. Ein paar Minuten herrschte Totenstille am Tisch. Dann fragte Frau Hillmann die Kinder: »Geht ihr alle beide zum Bahnhof?« »Ja«, antwortete Betti, froh, daß das Schweigen unterbrochen worden war. »Vorher will ich noch Purzel abholen. Dicki hat mich gebeten, ihn mitzubringen.« »Du willst ihn wohl noch baden und bürsten und ihm ein rotes Bändchen umbinden«, sagte Flipp neckend. »Das dauert natürlich eine Weile. Wirst du dein Sonntagskleid anziehen?« »Rede doch nicht so dummes Zeug! Freust du dich denn nicht auch auf Dicki? Zu schade, daß seine Ferien später anfangen als unsere und wir nicht die ganze Zeit zusammen sein können.« »Ja, das ist dumm«, stimmte Flipp seiner Schwester zu. »Ich komme natürlich mit, wenn du Purzel abholst. Und ich helfe dir auch, ihn zu baden.« »Ich will ihn ja gar nicht baden! Das sagst du bloß wieder, um mich zu ärgern. Was meinst du, ob Dicki maskiert sein wird, um uns anzuführen?« »Ich hoffe, ihr stellt in diesen Ferien nicht wieder irgendwelche Dummheiten an«, sagte der Vater, seine Zeitung sinken lassend. »Sobald Dietrich – oder Dicki, wie ihr ihn nennt – in Peterswalde auftaucht, passiert gewöhnlich etwas Aufregendes.« »Dafür kann Dicki doch nichts«, erwiderte Betti. »Außerdem passieren immerfort aufregende Dinge. Die Zeitungen sind voll davon.« »Deshalb braucht ihr euch noch lange nicht in sogenannte Geheimnisse verwickeln zu lassen. Überlaßt die Aufklärung von rätselhaften Fällen lieber der Polizei.« »Dicki ist aber viel klüger als unser Polizist Herr Grimm«, entgegnete Betti. Flipp fühlte, daß er das Thema wechseln mußte. Sonst verbot der Vater den Kindern womöglich noch, sich mit Geheimnissen zu beschäftigen. »Hör mal, Paps«, sagte er rasch, »soll ich dir etwas im Garten helfen?« »Ja, das kannst du tun«, antwortete der Vater. »Komm nachher in mein Arbeitszimmer. Dann werde ich dir aufschreiben, was alles zu machen ist. Bei der Arbeit wird dir schon die Lust zu Dummheiten vergehen.« Flipp arbeitete gar nicht besonders gern im Garten, freute sich jedoch, daß es ihm gelungen war, den Vater abzulenken. Er machte Betti ein warnendes Zeichen, daß sie nicht mehr von Dicki sprechen solle. Nach dem Frühstück begleitete er den Vater ins Arbeitszimmer. Ziemlich betreten kam er nach kurzer Zeit wieder heraus und ging zu Betti, die gerade ihr Bett machte. »Sieh dir die lange Liste an! Wie soll ich das nur alles schaffen?« Betti warf einen Blick auf die Liste in seiner Hand. »Du fängst am besten jetzt gleich an. Nachmittags will Dicki vielleicht etwas mit uns unternehmen. Ich werde dein Zimmer in Ordnung bringen. Dickis Zug kommt kurz vor elf an. Wenn wir noch Purzel holen wollen, müssen wir zwanzig Minuten vor elf fortgehen.« »Gut, ich stürze mich sofort in die Arbeit. Dank für deine Hilfe. Bis nachher!« Als Betti später in den Garten kam, stellte Flipp gerade eine Harke in den Schuppen zurück. Sein Gesicht war dunkelrot vor Anstrengung. »Ist es schon soweit?« fragte er. »Ich habe wie zehn Gärtner geschuftet.« »Du siehst aus, als würdest du jeden Augenblick in Flammen aufgehen«, kicherte Betti. »Wasch dir erst mal die Hände. Ich gehe inzwischen voraus und hole Purzel. Beeil dich aber!« Glücklich lief Betti davon. Wie freute sie sich, daß Dicki endlich kam! Sie hatte ihn sehr lieb und hielt ihn für den klügsten und nettesten Jungen von der Welt. Was für herrliche Einfälle er immer hatte! Und wie wunderbar er sich zu maskieren verstand! Ohne ihn war in Peterswalde überhaupt nichts los. Der Vater hatte schon recht, sobald Dicki auftauchte, passierte gewöhnlich etwas Aufregendes. Als Betti in die Hauptstraße einbog, hörte sie einen grellen Pfiff und drehte sich um. Hinter ihr kamen Rolf und Gina. Sie winkten heftig und setzten sich in Trab. Die Geschwister waren mit Betti und Flipp befreundet. Dicki war der Anführer der »sechs Spürnasen«, wie sich die Kinder nannten. Der Scotchterrier Purzel gehörte mit zu dem Bund. »Wo ist denn Flipp?« fragte Gina, als sie und ihr Bruder Betti erreicht hatten. »Er kommt gleich nach«, antwortete Betti. »Ich hole nur noch Purzel. Wird der sich aber freuen, daß sein Herrchen kommt!« »Ich wette, er weiß es und wartet schon mit heraushängender Zunge am Gartenzaun«, sagte Rolf. Aber der kleine schwarze Hund war nirgends zu sehen, als die drei Kinder den Garten der Kronsteins betraten. Dickis Mutter pflückte Narzissen. Sie lächelte den Kindern freundlich zu. »Nun, wollt ihr Dietrich von der Bahn abholen?« »Ja, wir freuen uns schon auf ihn«, antwortete Rolf. »Wo steckt denn Purzel? Wir möchten ihn mit zum Bahnhof nehmen.« »Er wird wohl in der Küche sein. Ich hab’ ihn ins Haus geschickt, weil er immer über die Blumenbeete läuft.« Die Kinder gingen zur Küchentür und riefen: »Purzel, Purzel! Komm, wir wollen Dicki abholen.« Aber kein freudiges Hundegebell antwortete ihnen, und der Scotchterrier ließ sich nicht blicken. Statt dessen kam die Köchin Johanna heraus. »Purzel ist nicht hier«, sagte sie. »Vor kurzem war er noch in der Küche. Sicherlich ist er mit dem Bäckerjungen mitgelaufen. Für den hat er eine besondere Vorliebe.« »Dann müssen wir eben ohne ihn gehen«, sagte Rolf. »Wie dumm, daß er gerade jetzt nicht da ist! Dicki wird sehr enttäuscht sein.« Auf dem Weg zum Bahnhof stieß Flipp zu den Kindern. Er wunderte sich, daß Purzel allein fortgelaufen war. Das sah ihm eigentlich gar nicht ähnlich. »Hoffentlich hat sich Dicki nicht maskiert«, meinte Betti. »Ich möchte ihn am liebsten so sehen, wie er wirklich ist, dick und freundlich und übers ganze Gesicht lachend.« Rolf sah auf seine Uhr. »Wir müssen uns beeilen. Ach, da kommt der Zug schon, und wir sind nicht da! Los, wir wollen laufen!« Als die Kinder etwas atemlos auf dem Bahnsteig ankamen, fuhr der Zug schon wieder weiter. Ein paar Reisende, die ausgestiegen waren, gingen zur Sperre. Andere warteten auf einen Gepäckträger. »Seht bloß, dort ist Purzel!« rief Flipp. »Na so was! Da sitzt er unter der Bank und guckt nach Herrchen aus.« Betti sah sich erstaunt um. »Tatsächlich! Woher wußte er nur, daß Dickis Zug jetzt ankommt? Er ist ganz allein zum Bahnhof gelaufen und auch rechtzeitig hier gewesen, während wir zu spät gekommen sind.« »Aber wo ist denn Dicki?« fragte Gina. »Ich kann ihn nirgends entdecken.« »Vielleicht hat er sich verkleidet, um unsern Scharfsinn zu prüfen«, meinte Flipp. »Nehmt alle Leute gründlich aufs Korn, besonders die mit Brillen.« Die Kinder gingen zur Sperre und musterten die Reisenden, die ihre Fahrkarten abgaben und durchgingen – eine dicke aufgeregte Frau, ein paar Schulkinder, einen Mann mit einer Tasche, zwei Soldaten mit schweren Tornistern. Etwas verdächtig erschienen ihnen zwei Männer in dicken Mänteln, die Brillen trugen. Ob einer von ihnen Dicki war? Beide hatten ungefähr seine Figur. Als sie vorbeigingen, hörten die Kinder, daß sie sich in einer fremden Sprache unterhielten. Sie sahen ihnen zweifelnd nach und wandten sich dann den übrigen Reisenden zu. Aber keiner von ihnen hätte Dicki sein können. Zum Schluß kam Purzel ganz allein angetrabt. Betti schien es, als sähe er traurig aus. Sie streichelte ihn. »Hast du Herrchen nicht gefunden, Purzel? Sag, war er vielleicht einer von den beiden eingemummelten Männern?« Nun befand sich nur noch ein Gepäckträger auf dem Bahnsteig. »Kommt!« sagte Rolf. »Wir wollen den beiden Männern folgen. So leicht soll uns Dicki nicht hereinlegen.« Ein peinlicher Irrtum Die Kinder verließen den Bahnhof und sahen sich nach den beiden Männern um. »Dort an der Ecke stehen sie!« rief Rolf. »Der rechte muß Dicki sein.« »Aber wer ist der andere?« fragte Flipp. »Dicki hat nichts davon geschrieben, daß er jemand mitbringen würde.« »Jetzt schütteln sie sich die Hände«, sagte Gina. »Dicki hat wohl nur ein Gespräch mit dem andern angefangen, um uns noch mehr zu verwirren. Jetzt biegt er nach rechts ab. Er muß es sein. Ich erkenne ihn am Gang.« »Und er geht auch nach Haus«, fiel Flipp ein. »Kommt, wir laufen ihm nach!« Der Mann mit der Brille hatte seinen Mantelkragen hochgeschlagen und sprach nun eine kleine magere Frau an, die eine Einkaufstasche trug. Als die Kinder ihn erreicht hatten, blieben sie stehen und hörten kichernd zu. »Ik suchä das Haus von meine Schwestär. Sagen Sie mir biete, wo es iest. Es heißt Bohmgräng.« »Den Namen habe ich noch nie gehört«, antwortete die Frau und musterte den Fremden mißtrauisch. »Wie bittä? Wo finden ich Haus Bohmgräng?« »Ich habe den Namen noch nie gehört«, wiederholte die Frau lauter. »So ein Haus gibt es hier nicht. Wie heißt denn Ihre Schwester?« »Francoise Emilie Harris.« »Hab’ ich auch noch nie gehört.« Die Frau wurde immer mißtrauischer. »Fragen Sie doch auf dem Postamt nach.« »Wie bittä? Was ist Postamt?« Aber die Frau antwortete dem Fremden nicht mehr. Achselzuckend ging sie weiter und ließ ihn einfach stehen. Flipp stieß Rolf an. »Jetzt sind wir dran«, flüsterte er. »Wir wollen ihm sagen, daß wir wissen, wo seine Schwester wohnt, und ihn zu seinem eigenen Haus bringen. Dann sieht er, daß wir seine Maskierung durchschaut haben.« Betti hielt ihren Bruder jedoch zurück. »Weißt du auch bestimmt, daß es Dicki ist? Wo hat er denn seine Schultasche?« »Die hat er natürlich vorausgeschickt. Sieh doch nur, wie er geht. Ja, es ist Dicki!« Die Kinder folgten dem Mann, der inzwischen weitergegangen war. Auf einmal sah sich Gina suchend um. »Wo ist denn Purzel geblieben? Warum hat er Dicki nicht begrüßt?« »In dem Gewühl auf dem Bahnhof hat er ihn wohl nicht gefunden«, meinte Flipp. »Wahrscheinlich sitzt er immer noch unter der Bank und wartet auf Herrchen.« »Der arme Purzel!« rief Betti. »Seht nur, jetzt hat Dicki wieder eine Frau angesprochen.« Die zweite Frau schüttelte nur den Kopf und eilte davon. Rolf steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus. Gina hielt sich unwillig die Ohren zu. »Das hört sich ja furchtbar an. Alle Leute auf der Straße drehen sich um.« »Dicki hat sich auch umgedreht«, sagte Rolf. Betti kicherte. »Jetzt geht er wieder weiter – aber nicht nach Hause.« »Kommt, wir gehen ihm nach«, sagte Flipp. »Und wenn er uns nach dem Haus seiner ,Schwestär’ fragt, führen wir ihn nach Haus.« Als die Kinder den Mann eingeholt hatten, blieb er stehen und sah sie durch seine dicken Brillengläser an. Da er den Kragen hochgeschlagen hatte, war nicht viel von seinem Gesicht zu sehen. Er trug einen kleinen schwarzen Schnurrbart. »Kindär, könnt ihr helfen mir?«, fragte er. »Ik suchen das Haus von meine Schwestär.« Flipp suchte rasch seine französischen Kenntnisse zusammen. »Vous cherchez la maison de votre soeur?« »Oui, oui! Es heißt Bohmgräng.« »Bohmgräng? Ja, das kennen wir. Wir werden Sie hinführen. Es ist ein schönes großes Haus.« »Non, nikt groß. Das Haus von meine Schwestar ist klain, serr klain. Es heißt Bohmgräng.« »Richtig, Bohmgräng, serr klain!« sagte Flipp. »Frieren Sie? Sie haben sich ja so eingemummelt.« »Ik waren serr verkältet und müssen sein vorsiktig.« Der Mann hustete. Betti kicherte verstohlen. Merkte Dicki denn nicht, daß sie sich über ihn lustig machten? Wie oft hatte sie ihn schon so husten hören, wenn er sich als alter Mann verkleidet hatte! Die Kinder gingen mit ihm die Straße hinunter. Als sie um eine Ecke bogen, zog er sich seinen Schal übers Kinn. »Ist es noch weit bis Haus Bohmgräng? Dieser Wind ist so – so –« »So windig, meinen Sie wohl«, fiel Flipp ein. »Das ist das Schlimme am Wind, daß er immer sehr windig ist.« Er bekam keine Antwort. Schweigend gingen sie weiter und bald kamen sie zum Kronsteinschen Haus. Frau Kronstein war nicht mehr im Garten. Rolf zwinkerte Flipp zu, zog ihn ein wenig zurück und flüsterte: »Wir wollen ihn vor die Haustür führen und dort stehen lassen. Mal sehen, was er dann macht.« Darauf gingen alle durchs Gartentor. An der Haustür sagte Flipp: »Wir sind da. Dies ist Haus Bohmgräng. Sicherlich wartet Ihre Schwester schon auf sie.« Er drückte auf den Klingelknopf. Dann zogen sich die Kinder ein wenig zurück. Sie erwarteten eigentlich, daß Dicki sich nun umdrehen, die Brille abreißen und sie anlachen würde, aber das tat er nicht. Nach kurzer Zeit öffnete Johanna die Haustür. Den Anfang der Unterhaltung verstanden die Kinder nicht. Doch dann hörten sie, wie Johanna sagte: »Nein, hier wohnt die Dame nicht. Ich hab’ auch noch nie von einem Haus namens Bohmgräng gehört.« Plötzlich ertönten schnelle Schritte auf der Straße und dazu ein vertrautes Bellen. Nanu, das war doch Purzel! Betti lief auf die Straße hinaus. »Purzel!« rief sie. »Und Dicki! O Dicki, dann bist du es ja gar nicht!« Ja, da kam Dicki und lachte übers ganze Gesicht. Betti lief ihm jubelnd entgegen. »O Dicki, du bist es ja gar nicht!« »Was bin ich nicht?« Dicki fing Betti in seinen Armen auf, schwenkte sie im Kreis herum und stellte sie dann wieder auf die Erde. »Bald werde ich das nicht mehr tun können, du wirst immer schwerer. Warum habt ihr mich denn nicht abgeholt? Nur Purzel war auf dem Bahnhof.« Nun kamen auch die anderen Kinder herbei und begrüßten Dicki verwundert. Wie kam es nur, daß sie ihn verfehlt hatten? »Ihr habt wohl die Züge verwechselt«, sagte Dicki lachend. »Kurz vor meinem Zug kam noch ein anderer hier an. Purzel war schlauer. Er wartete auf den richtigen Zug und begrüßte mich mit wildem Gebell. Nach euch hab’ ich vergeblich gesucht.« »O Dicki, uns ist etwas Schreckliches passiert«, erwiderte Gina bedrückt. »Wir dachten, du hättest dich maskiert, und verfolgten einen Mann, den wir für dich hielten. Er fragte uns nach einem Haus, und da führten wir ihn hierher.« Dicki brach in lautes Gelächter aus. »Ach, du liebes Bißchen! Wo ist der arme Mann geblieben? Wir müssen ihn auf den richtigen Weg bringen.« In diesem Augenblick kam der Fremde schimpfend aus dem Gartentor. Nach einem Blick auf das Namensschild neben dem Tor rief er böse: »Ihr habt mik nikt zu Haus Bohmgräng geführt. Dies sein nikt Haus Bohmgräng. Eine kranke Mann so anzuführen! Unerhört!« Die Kinder waren ganz entsetzt. Wie sollten sie dem Franzosen ihren Irrtum erklären? Er würde sie doch nicht verstehen. Nun schnaubte er sich laut die Nase und kam drohend auf sie zu. »Unerhört!« wiederholte er wütend. Dann begann er auf Französisch zu schimpfen und fuhr dabei heftig mit den Armen in der Luft herum. Die Kinder wußten nicht, was sie tun sollten. Wenn nun Frau Kronstein aus dem Haus kam? Ihr würden sie den peinlichen Irrtum noch schwerer erklären können als dem Fremden. Als ein lautes Klingeln ertönte, fuhren sie erschrocken zusammen. Ein Fahrrad hielt neben dem Bordstein, und eine vertraute Stimme rief: »Nanu, was ist denn hier los?« Es war der Polizist Herr Grimm, den die Kinder »Wegda« zu nennen pflegten, weil er immer »weg da!« rief, wenn er sie sah. Die Kinder stöhnten. Auch das noch! Purzel umtanzte den Polizisten kläffend. »Der elende Köter!« schrie er ärgerlich. »Ruft ihn zurück!« Dicki rief Purzel zu sich. Der Scotchterrier gehorchte nur zögernd. Zu gern hätte er den Polizisten einmal ins Bein gezwickt. »Haben die Kinder Sie belästigt?« fragte Herr Grimm den Fremden. Darauf stieß der Mann einen Redeschwall auf Französisch hervor. Herr Grimm verstand kein Wort. Er überlegte, ob er Dicki fragen sollte, was der Fremde sagte. Aber konnte er dem Jungen trauen? Dicki sah ihn durchtrieben an und fragte in höflichem Ton: »Möchten Sie wissen, was er sagt? Alles verstehe ich allerdings auch nicht, aber er scheint etwas gegen Sie zu haben. Es hört sich fast so an, als beschimpfe er Sie.« Herr Grimm wußte nicht mehr ein noch aus. Die verflixten Gören – der Fremde, der so böse aussah – der kläffende Köter – es war einfach zuviel für ihn. Das beste war wohl, er machte sich in möglichst würdiger Haltung aus dem Staub. Mit einem ärgerlichen Schnaufen stieß er sich vom Bordstein ab und segelte mit fliegenden Rockschössen davon. Purzel bellte enttäuscht hinter ihm her. »Ein Glück, daß er fort ist!« sagte Gina aufatmend. Die Spürnasen sind wieder beisammen Der Franzose sah Herrn Grimm erstaunt nach. In Frankreich betrugen sich die Polizisten ganz anders. Sie blieben stehen, wenn sich jemand über etwas beschwerte, hörten aufmerksam zu und machten sich Notizen. Aber dieser Polizist hatte nur ärgerlich geschnauft und war fortgeradelt. Als der Fremde wieder zu husten begann, sprach Dicki ihn auf Französisch an. Die anderen Kinder hörten voller Bewunderung zu. Dicki redete so fließend wie ein geborener Franzose. Keiner von ihnen hätte ihm das nachmachen können. Der fremde Mann beruhigte sich allmählich. Er zog ein Notizbuch aus seiner Tasche und schlug es auf. »Hier steht der Name – Bohmgräng. Warum kennt hier keiner das Haus?« Er hielt Dicki das Notizbuch hin und zeigte auf die Adresse. Die anderen sahen ihm über die Schulter. »Ach, Baumgrün!« rief Gina. »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?« »Ik haben doch gesagt Bohmgräng«, erwiderte der Franzose verwirrt. »Biete, wo ist das Haus?« »Es heißt Baumgrün!« sagte Gina laut und deutlich. »Ja, ja, Bohmgräng. Wo ist es? So sagt es mir doch endlich!« rief der Fremde ganz verzweifelt. Dicki nahm ihn am Arm. »Kommen Sie, wir führen Sie hin. Diesmal bringen wir Sie bestimmt zu dem richtigen Haus.« Während sie die Straße hinuntergingen, begann Dicki wieder mit dem Mann französisch zu sprechen. Nach einer Weile bogen sie in eine stille Nebenstraße und blieben dann vor einem hübschen Haus stehen, aus dessen Schornstein Rauch emporstieg. »Baumgrün«, sagte Dicki und zeigte auf den Namen an dem weiß gestrichenen Gartentor. »Ah, Bohmgräng! Ja, hier wohnt meine Schwestär.« Das Gesicht des Fremden erhellte sich. »Vielen Dank! Adieu, mes enfants!« Damit trat er in den Vorgarten und ging auf das Haus zu. Aufatmend hängte sich Betti an Dickis Arm. »Was für einen Wirrwarr haben wir zu deinem Empfang angerichtet! Wir wollten dich feierlich auf dem Bahnhof empfangen und sind einem Franzosen nachgelaufen, der überhaupt nicht wie du aussieht.« »Wenn Dicki sich maskiert, sieht er ja niemals wie er selber aus«, sagte Flipp. »Komm, Dicki, wir begleiten dich nach Hause. Deine Mutter wird sich wundern, wo du bleibst.« Als die Kinder dann alle zusammen in das Haus der Kronsteins gingen, kam seine Mutter aus dem Wohnzimmer und rief strahlend: »Dietrich! Willkommen zu Hause.« Er umarmte sie liebevoll. »Guten Tag, Mutter! Ah, wie das hier nach Braten duftet! Findest du den Geruch nicht auch wundervoll, Purzel?« Purzel bellte z
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