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ÜBER DIE PRAXISMao Tse-tung: ÜBER DIE PRAXIS* Über den Zusammenhang von Erkenntnis und Praxis, von Wissen und Handeln (Juli 1937)   Diese Version aus: Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band I, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1968, S.347-364) │347│Der vormarxs...

ÜBER DIE PRAXIS
Mao Tse-tung: ÜBER DIE PRAXIS* Über den Zusammenhang von Erkenntnis und Praxis, von Wissen und Handeln (Juli 1937)   Diese Version aus: Mao Tse-tung, Ausgewählte Werke Band I, Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1968, S.347-364) │347│Der vormarxsche Materialismus betrachtete das Problem der Erkenntnis losgelöst vom gesellschaftlichen Charakter des Menschen und von seiner geschichtlichen Entwicklung, darum konnte er die Abhängigkeit der Erkenntnis von der gesellschaftlichen Praxis, das heißt, die Abhängigkeit der Erkenntnis von der Produktion und vom Klassenkampf, nicht verstehen. Vor allen Dingen sind die Marxisten der Meinung, daß die Produktionstätigkeit der Menschen die allerwesentlichste praktische Tätigkeit darstellt, die jede andere Tätigkeit bestimmt. Die Erkenntnis der Menschen hängt hauptsächlich von ihrer Tätigkeit in der materiellen Produktion ab, in deren Verlauf die Menschen allmählich die Erscheinungen, Eigenschaften und Gesetzmäßigkeiten der Natur und die Beziehungen zwischen dem Menschen und der Natur begreifen; zugleich erkennen sie durch ihre Produktionstätigkeit auch allmählich in unterschiedlichem Maß bestimmte Beziehungen zwischen den Menschen. Alle diese Kenntnisse können nicht losgelöst von der Produktionstätigkeit erworben werden. In der klassenlosen Gesellschaft │348│wirkt jeder einzelne Mensch als Mitglied dieser Gesellschaft mit den übrigen Gesellschaftsmitgliedern zusammen, geht mit ihnen bestimmte Produktionsverhältnisse ein und übt eine Produktionstätigkeit aus, trägt somit zur Lösung der Fragen der materiellen Existenz der Menschheit bei. In den Klassengesellschaften gehen die zu den verschiedenen Klassen gehörenden Mitglieder der Gesellschaft ebenfalls, und zwar in verschiedenen Formen, bestimmte Produktionsverhältnisse ein, üben eine Produktionstätigkeit aus und lösen so die Fragen der materiellen Existenz der Menschheit. Das ist die Hauptquelle für die Entwicklung der menschlichen Erkenntnis. Die gesellschaftliche Praxis der Menschen beschränkt sich nicht auf die Produktionstätigkeit, sondern hat noch viele andere Formen: den Klassenkampf, das politische Leben, die wissenschaftliche und künstlerische Tätigkeit; kurz gesagt, der gesellschaftliche Mensch nimmt an allen Bereichen des praktischen Lebens der Gesellschaft teil. Darum erfaßt der Mensch in seiner Erkenntnis in unterschiedlichem Maße die verschiedenartigen Beziehungen zwischen den Menschen nicht nur im materiellen, sondern auch im politischen und kulturellen Leben (das eng mit dem materiellen Leben verbunden ist). Unter diesen Formen der gesellschaftlichen Praxis übt vor allem der Klassenkampf in seinen verschiedensten Formen einen tiefwirkenden Einfluß auf die Entwicklung der menschlichen Erkenntnis aus. In der Klassengesellschaft lebt jeder Mensch in einer bestimmten Klassenlage, und es gibt keine Ideen, die nicht den Stempel einer Klasse trügen. Die Marxisten sind der Ansicht, daß sich die Produktionstätigkeit der menschlichen Gesellschaft Schritt für Schritt von niederen zu höheren Stufen entwickelt und sich deshalb auch die Erkenntnis sowohl der Natur als auch der Gesellschaft durch die Menschen Schritt für Schritt von niederen zu höheren Stufen, das heißt von der Ober fläche in die Tiefe, vom Einseitigen zum Vielseitigen entwickelt. Im │349│Verlauf einer sehr langen historischen Periode konnten die Menschen die Geschichte der Gesellschaft notwendigerweise nur einseitig verstehen, weil einerseits die Voreingenommenheit der Ausbeuterklassen die Geschichte der Gesellschaft ständig verzerrte und andererseits der enge Umfang der Produktion den Gesichtskreis der Menschen beschränkte. Erst als zusammen mit den riesigen Produktivkräften - der Großindustrie - das moderne Proletariat auf den Plan trat, konnten die Menschen zum allseitigen geschichtlichen Verständnis der historischen Entwicklung der Gesellschaft gelangen und ihre Erkenntnis der Gesellschaft in eine Wissenschaft verwandeln. Diese Wissenschaft ist der Marxismus. Die Marxisten sind der Ansicht, daß nur die gesellschaftliche Praxis der Menschen das Kriterium für den Wahrheitsgehalt ihrer Erkenntnis der Außenwelt ist. In der Tat wird ihre Erkenntnis erst dann als richtig bestätigt, wenn die Menschen im Prozeß der gesellschaftlichen Praxis (im Prozeß der materiellen Produktion, des Klassenkampfes und wissenschaftlicher Experimente) die von ihnen erwarteten Ergebnisse erzielt haben. Wenn die Menschen Erfolge in der Arbeit erzielen, das heißt die erwarteten Ergebnisse erhalten wollen, müssen sie unbedingt ihre Ideen in Übereinstimmung mit den Gesetzmäßigkeiten der objektiven Außenwelt bringen, anderenfalls erleiden sie in der Praxis Niederlagen. Wenn sie Niederlagen erleiden, ziehen sie daraus Lehren, berichtigen ihre Ideen, um sie in Übereinstimmung mit den Gesetzmäßigkeiten der Außenwelt zu bringen und können dann die Niederlagen in Siege verwandeln; diese Wahrheit findet ihren Ausdruck in den Sprichwörtern "Die Niederlage ist die Mutter des Erfolgs" und "Durch Schaden wird man klug". Die Erkenntnistheorie des dialektischen Materialismus stellt die Praxis an die erste Stelle; sie ist der Meinung, daß die menschliche Erkenntnis keineswegs von der Praxis losgelöst werden kann, und lehnt alle Theorien, die die Bedeutung der Praxis verneinen und die Erkenntnis von der Praxis lösen, als falsch ab. Lenin sagte: "Die Praxis ist höher als die (theoretische) Erkenntnis, denn sie hat nicht nur die Würde des Allgemeinen, sondern auch der unmittelbaren Wirklichkeit. [1] Die marxistische Philosophie, der dialektische Materialismus, weist zwei am meisten hervorstechende Merkmale auf: Zunächst ist sie durch ihren Klassencharakter gekennzeichnet. Sie erklärt offen, daß der dialektische Materialismus dem Proletariat dient. Weiter ist sie gekennzeichnet durch ihre Bezogenheit auf die Praxis. Sie betont, daß die Theorie von der Praxis abhängt, daß die Praxis die Grundlage │350│der Theorie bildet und die Theorie ihrerseits der Praxis dient. Ob eine Erkenntnis oder eine Theorie der Wahrheit entspricht, wird nicht durch die subjektive Empfindung, sondern durch die objektiven Ergebnisse der gesellschaftlichen Praxis bestimmt. Das Kriterium der Wahrheit kann nur die gesellschaftliche Praxis sein. Der Gesichtspunkt der Praxis ist der erste und grundlegende Gesichtspunkt der Erkenntnistheorie des dialektischen Materialismus.[2] Aber auf welche Weise entsteht nun aus der Praxis die menschliche Erkenntnis, und wie dient sie ihrerseits der Praxis? Um das zu verstehen, braucht man sich nur mit dem Entwicklungsprozeß der Erkenntnis zu befassen. Die Menschen sehen nämlich im Prozeß ihrer praktischen Tätigkeit zuerst lediglich die Erscheinung der Dinge, ihre einzelnen Seiten und den äußerlichen Zusammenhang zwischen den Dingen. Hier ein Beispiel: Leute, die zu einer Studienreise von auswärts nach Yenan kommen, sehen hier in den ersten Tagen das Gelände, die Straßen und Häuser, kommen mit vielen Menschen in Berührung, nehmen an Empfängen, Abendveranstaltungen und Massenkundgebungen teil, hören allerlei Reden und lesen verschiedene Dokumente; alles das ist die Erscheinung der Dinge, sind ihre einzelnen Seiten und ihr äußerlicher Zusammenhang. Das nennt man die Stufe der sinnlichen Erkenntnis, die Stufe der Empfindungen und Eindrücke. Das heißt, diese verschiedenen Dinge in Yenan wirken auf die Sinnesorgane der Mitglieder der Studiengruppe ein, rufen in ihnen Empfindungen hervor, und so entstehen in ihrem Gehirn zahlreiche Eindrücke und eine grobe äußerliche Verbindung zwischen diesen Eindrücken; das ist die erste Stufe der Erkenntnis. Auf dieser Stufe kann man noch keine tiefgehenden Begriffe bilden und keine folgerichtigen (d.h. der Logik entsprechenden) Schlüsse ziehen. Indem sich die gesellschaftliche Praxis fortsetzt, wiederholen sich mehrmals die Dinge, die bei den Menschen in ihrer praktischen Tätigkeit Empfindungen und Eindrücke hervorrufen; dann tritt im menschlichen Gehirn ein Umschlag (d.h. Sprung) im Erkenntnisprozeß ein, und es entstehen Begriffe. Der Begriff spiegelt schon nicht mehr die Erscheinung der Dinge, ihre einzelnen Seiten und den äußeren Zusammenhang zwischen ihnen wider; er erfaßt das Wesen der Dinge, ihre Totalität und ihren inneren Zusammenhang. Zwischen Begriff und Empfindung besteht nicht nur ein quantitativer, sondern auch ein qualitativer Unterschied. Wenn man in dieser Richtung weiterschreitet, die Methode des Urteilens und Ableitens anwendet, dann │351│können folgerichtige Schlüsse gezogen werden. Wenn es in dem Roman San Guo Yän Yi {1} heißt: "Man zieht die Brauen zusammen und kommt auf eine Idee", oder wenn wir im Alltagsleben sagen: "Laß mich einmal nachdenken", so bedeutet das, daß der Mensch in seinem Gehirn mit Begriffen operiert, um Urteile zu fällen und Schlußfolgerungen zu ziehen. Das ist die zweite Stufe der Erkenntnis. Nachdem die Mitglieder der Studiengruppe allerhand Material gesammelt und obendrein darüber "nachgedacht" haben, können sie folgendes Urteil fällen: "Die von der Kommunistischen Partei betriebene Politik der antijapanischen nationalen Einheitsfront ist konsequent, aufrichtig und ehrlich." Nachdem sie dieses Urteil abgegeben haben, können sie, wenn sie ebenfalls ehrlich für die Einheit zur Rettung des Vaterlands eintreten, einen Schritt weitergehen und folgenden Schluß ziehen: "Die antijapanische nationale Einheitsfront kann zustande kommen." Im Gesamtprozeß der Erkenntnis eines Dinges durch die Menschen ist diese Stufe der Begriffe, Urteile und Schlußfolgerungen eine noch wichtigere Stufe, nämlich die Stufe der rationalen Erkenntnis. Die eigentliche Aufgabe der Erkenntnis besteht darin, vom Empfinden zum Denken und somit dahin zu gelangen, sich Schritt für Schritt über die inneren Widersprüche der objektiv existierenden Dinge, über ihre Gesetzmäßigkeiten, über den inneren Zusammenhang zwischen dem einen und dem anderen Prozeß klarzuwerden, das heißt, zur logischen Erkenntnis zu kommen. Wiederholen wir: Die logische Erkenntnis unterscheidet sich von der sinnlichen Erkenntnis dadurch, daß die sinnliche Erkenntnis die einzelnen Seiten der Dinge, ihre Erscheinung und den äußeren Zusammenhang zwischen ihnen betrifft, während die logische Erkenntnis einen gewaltigen Schritt vorwärts macht, zur Totalität der Dinge, zu ihrem Wesen und ihrem inneren Zusammenhang vorstößt, zur Aufdeckung der inneren Widersprüche der Umwelt gelangt. Dadurch ist die logische Erkenntnis imstande, die Entwicklung der Umwelt in ihrer Gesamtheit und im inneren Zusammenhang aller ihrer Seiten zu erfassen. Diese auf der Praxis beruhende und von der Oberfläche in die Tiefe dringende dialektisch-materialistische Theorie des Entwicklungsprozesses der Erkenntnis ist in vormarxistischer Zeit von niemandem ausgearbeitet worden. Der marxistische Materialismus hat zum erstenmal diese Frage richtig gelöst: er hat materialistisch und dialektisch die sich vertiefende Bewegung der Erkenntnis dargestellt und gezeigt, wie sich der gesellschaftliche Mensch in seiner komplizierten und sich ständig wiederholenden Praxis der Produktion und des │352│Klassenkampfes von der sinnlichen zur logischen Erkenntnis fortbewegt. Lenin sagte: "Die Abstraktion der Materie, des Naturgesetzes,die Abstraktion des Wertes usw., mit einem Worte, alle wissenschaftlichen (richtigen, ernst zu nehmenden, nicht unsinnigen) Abstraktionen spiegeln die Natur tiefer, richtiger, vollständiger wider." [3] Nach marxistisch-leninistischer Auffassung bestehen die Unterscheidungsmerkmale der beiden Stufen des Erkenntnisprozesses darin, daß auf der niederen Stufe die Erkenntnis als sinnliche, auf der höheren Stufe aber als logische Erkenntnis auftritt; diese beiden Stufen sind jedoch Stufen im einheitlichen Erkenntnisprozeß. Das Sinnliche und das Rationale unterscheiden sich ihrem Charakter nach, doch sind sie voneinander nicht losgelöst, sondern sie vereinigen sich auf der Grundlage der Praxis. Unsere Praxis beweist: Wenn wir etwas wahrgenommen haben, können wir es nicht sofort begreifen; erst wenn wir begriffen haben, können wir es tiefer wahrnehmen. Die sinnliche Wahrnehmung löst nur das Problem der äußeren Erscheinung; das Problem des inneren Wesens wird erst durch die Theorie gelöst. Die Lösung dieser Probleme kann keinesfalls von der Praxis getrennt werden. Kein Mensch kann ein Ding erkennen, wenn er nicht mit ihm in Berührung kommt, das heißt, wenn sein eigenes Leben (seine Praxis) nicht in dem Milieu dieses Dinges verläuft. Es war in der Feudalgesellschaft unmöglich, schon im voraus die Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Gesellschaft zu erkennen; denn damals war der Kapitalismus noch nicht aufgekommen, und es fehlte die entsprechende Praxis. Der Marxismus konnte erst als Produkt der kapitalistischen Gesellschaft entstehen. Marx konnte nicht in der Epoche des liberalen Kapitalismus im voraus gewisse besondere Gesetzmäßigkeiten der Epoche des Imperialismus konkret erkennen, da der Imperialismus als letztes Stadium des Kapitalismus noch nicht in Erscheinung getreten war und es noch keine entsprechende Praxis gab; erst Lenin und Stalin konnten diese Aufgabe auf sich nehmen. Abgesehen von ihrer Genialität, konnten Marx, Engels, Lenin und Stalin ihre Theorie hauptsächlich deswegen aufstellen, weil sie zu ihrer Zeit persönlich an der Praxis des Klassenkampfes und der wissenschaftlichen Experimente teilnahmen; ohne letztere Voraussetzung hätte keinerlei Genialität zum Erfolg führen können. Der Satz, daß "der Gelehrte, ohne seine Stube zu verlassen, alle Vorgänge in der Welt kennt", war in alten Zeiten, als sich die Technik noch nicht entwickelt hatte, bloß leeres Gerede. In der modernen Zeit der entwickelten Technik kann dieser Satz zwar einen realen Sinn haben, doch sind es die praktisch tätigen │353│Menschen in aller Welt, die wirklich über ein persönlich erworbenes Wissen verfügen; diese Menschen erlangen im Verlauf ihrer praktischen Tätigkeit jene "Kenntnisse", die durch Vermittlung des geschriebenen Wortes und der Technik in die Hände des "Gelehrten" geraten, der so in die Lage kommt, indirekt die "Vorgänge in der Welt zu kennen". Wer ein bestimmtes Ding oder einen Komplex von Dingen direkt kennenlernen will, muß persönlich an dem praktischen Kampf zur Veränderung der Wirklichkeit, zur Veränderung des Dinges oder des Komplexes von Dingen teilnehmen; denn nur so kommt er mit den Erscheinungen der betreffenden Dinge in Berührung, und erst durch die persönliche Teilnahme am praktischen Kampf zur Veränderung der Wirklichkeit ist er imstande, das Wesen jenes Dinges bzw. jenes Komplexes von Dingen zu enthüllen und sie zu verstehen. Das ist der Weg der Erkenntnis, den in Wirklichkeit jeder Mensch geht, obwohl es Menschen gibt, die vorsätzlich die Wahrheit verdrehen und das Gegenteil behaupten. Die lächerlichsten Menschen in der Welt sind die "Alleswisser", die, nachdem sie irgendwo fragmentarische Kenntnisse aufgeschnappt haben, sich selbst zu einer "ersten Autorität in der Welt" ernennen, was lediglich von ihrer maßlosen Einbildung zeugt. Kenntnisse gehören zur Wissenschaft, und auf diesem Gebiet ist nicht die geringste Unehrlichkeit oder Überheblichkeit statthaft, da bedarf es entschieden gerade des Gegenteils - der Ehrlichkeit und Bescheidenheit. Willst du Kenntnisse erwerben, mußt du an der die Wirklichkeit verändernden Praxis teilnehmen. Willst du den Geschmack einer Birne kennenlernen, mußt du sie verändern, das heißt sie in deinem Mund zerkauen. Willst du Struktur und Eigenschaften des Atoms kennenlernen, mußt du physikalische und chemische Versuche durchführen, um den Zustand des Atoms zu verändern. Willst du die Theorie und die Methoden der Revolution kennenlernen, mußt du an der Revolution teilnehmen. Alle echten Kenntnisse stammen aus der unmittelbaren Erfahrung. Der Mensch kann jedoch nicht alles unmittelbar erfahren, und tatsächlich ist der größere Teil unserer Kenntnisse das Produkt mittelbarer Erfahrung, nämlich die in der Vergangenheit oder in fremden Ländern erworbenen Kenntnisse. Für unsere Vorfahren und für die Ausländer waren es Produkte der unmittelbaren Erfahrung, und wenn diese Kenntnisse zur Zeit ihrer Erwerbung als unmittelbare Erfahrung jener Bedingung entsprachen, die Lenin "wissenschaftliche Abstraktion" nannte, und die objektiv existierenden Dinge wissenschaftlich widerspiegelten, dann sind sie zuverlässig, sonst nicht. Darum setzen sich die Kenntnisse eines │354│ Menschen aus zwei Bestandteilen zusammen: aus direkter Erfahrung und aus mittelbarer Erfahrung. Außerdem bleibt das, was für mich mittelbare Erfahrung ist, für andere unmittelbare Erfahrung. Nimmt man also die Kenntnisse in ihrer Gesamtheit, gibt es keine, die von der unmittelbaren Erfahrung losgelöst sein könnten. Der Ursprung aller Kenntnisse sind die Empfindungen, die die physischen Sinnesorgane des Menschen von der objektiven Außenwelt empfangen; wer die Empfindungen verneint, die unmittelbare Erfahrung leugnet und die persönliche Teilnahme an der die Wirklichkeit verändernden Praxis ablehnt, ist kein Materialist. Darum eben sind die "Alleswisser" so lächerlich. Es gibt ein altes chinesisches Sprichwort: "Wie kann man ein Tigerjunges fangen, wenn man nicht in die Höhle des Tigers geht?" Dieses Sprichwort drückt eine Wahrheit aus, die gleichermaßen für die menschliche Praxis wie für die Erkenntnistheorie gilt. Eine von der Praxis losgelöste Erkenntnis kann es nicht geben. Um die dialektisch-materialistische Bewegung der Erkenntnis klarzumachen, die auf der Grundlage der die Wirklichkeit verändernden Praxis entsteht - eine Bewegung der allmählichen Vertiefung der Erkenntnis -, seien nachstehend noch einige konkrete Beispiele angeführt. In der Anfangsperiode seiner Praxis - in der Periode der Maschinenstürmerei und des spontanen Kampfes -stand das Proletariat, was die Erkenntnis der kapitalistischen Gesellschaft betrifft, noch auf der Stufe der sinnlichen Erkenntnis; es erkannte nur die einzelnen Seiten und den äußeren Zusammenhang der Erscheinungen des Kapitalismus. Damals war das Proletariat noch eine sogenannte "Klasse an sich". Als es aber dann zur zweiten Periode seiner Praxis, zur Periode des bewußten und organisierten wirtschaftlichen und politischen Kampfes gelangte, war es imstande, auf Grund der Praxis, auf Grund der in langwierigen Kämpfen gesammelten vielfältigen Erfahrungen - die von Marx und Engels wissenschaftlich verallgemeinert wurden, wodurch die marxistische Theorie entstanden war, mit deren Hilfe das Proletariat geschult wurde - das Wesen der kapitalistischen Gesellschaft, das zwischen den Gesellschaftsklassen bestehende Ausbeutungsverhältnis und die historische Aufgabe des Proletariats zu verstehen. So wurde das Proletariat zur "Klasse für sich". Ebenso verhielt es sich mit der Erkenntnis des Imperialismus durch das chinesische Volk. Die erste Stufe war die Stufe der oberflächlichen sinnlichen Erkenntnis, wie sie in dem durch Fremdenfeindlichkeit schlechthin gekennzeichneten Kampf der Taiping-Tiänguo-, │355│Yihotuan- und anderer Bewegungen ihren Ausdruck fand. Erst die zweite Stufe war für das chinesische Volk die Stufe der rationalen Erkenntnis, wo es hinter die verschiedenen inneren und äußeren Widersprüche des Imperialismus kam und den wahren Sachverhalt erkannte, nämlich daß der Imperialismus im Verein mit den Klassen der chinesischen Kompradoren und Feudalherren die Volksmassen Chinas unterdrückte und ausplünderte; diese Erkenntnis begann erst um die Zeit der Bewegung des 4. Mai im Jahre 1919. Wenden wir uns nun dem Krieg zu. Wenn die Führung in einem Krieg in der Hand von militärisch unerfahrenen Menschen liegt, dann können diese im Anfangsstadium die tieferen Gesetzmäßigkeiten der Lenkung des gegebenen konkreten Krieges (zum Beispiel unseres Agratrevolutionären Krieges in den vergangenen zehn Jahren) nicht verstehen. Sie werden im Anfangsstadium lediglich viele persönliche Kampferfahrungen erwerben und dabei eine beträchtliche Anzahl von Niederlagen erleiden. Nichtsdestoweniger werden diese Erfahr
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